ConvertKit gibt sich einen neuen Namen. Im September wird die besonders bei Solopreneuren und kleinen Online-Unternehmen beliebte E-Mail-Marketing-Software in Kit umbenannt und soll dann mit vielen neuen Funktionen als „Betriebssystem der Creator Economy“ fungieren. Bis dahin wird das sukzessive Rebranding in der Öffentlichkeit durchgeführt und Erfahrungen im Firmenblog geteilt. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Umbenennung nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt. Erneut.
Vor 11 Jahren startete ConvertKit mit dem Anspruch, Online-Unternehmern die Konvertierung von Kontakten zu Kunden zu erleichtern. Mit einem integrierten Landing Page Builder, vielfältigen Automatisierungen und dem optionalen Verkauf von Produkten direkt über die Plattform hat das US-Unternehmen hier nach wie vor seinen Schwerpunkt, entwickelt sich aber zunehmend übers bloße Verkaufen hinaus.
Vom Funnel Builder zum „besseren Hubspot“
Unlängst sorgte ConvertKit mit der Ankündigung für Schlagzeilen, den E-Mail-Versand an bis zu 10.000 E-Mail-Abonnenten kostenlos zu machen. Zuvor war der Gratis-Plan bei 2.500 Kontakten gecappt. Ein Frontalangriff auf E-Mail-Marketing-Dickschiffe wie Mailchimp und CleverReach und ein klares Signal für die Ambitionen von ConvertKit.
Dem trägt auch der jetzt angekündigte Namenswechsel Rechnung. Künftig will ConvertKit als All-In-One-Plattform zur Entwicklung des eigenen Online-Business fungieren. Angekündigt wurden unter anderem ein App Store, ein plattformübergreifender Datenspeicher und ein Creator Network.
Alles in allem liest sich die Vision stark nach einem zweiten Hubspot (aktueller Börsenwert: 23 Milliarden US-Dollar) und stellt doch eine deutliche Abkehr vom sehr auf Conversion Optimierung fokussierten aktuellen Toolset dar. Entsprechend ist es wenig verwunderlich, dass das angekündigte Rebranding bei den bestehenden Kunden auf ein gemischtes Echo stößt.
Namenswechsel: Geteiltes Echo, viele Risiken
„If it ain’t broke, don’t fix it“, lautet der aktuelle Top-Kommentar zur Verkündigung des Rebrandings bei Youtube. Viele andere Kommentare gehen in die Richtung, der neue Name sei weniger aussagekräftig und einzigartig.
Eine Antwort geben die Köpfe hinter ConvertKit schon im Video selbst. „Menschen mögen keine Veränderung. Vor allem, wenn du schon eine Weile unterwegs bist und die Kunden eine Beziehung zu deiner Marke aufgebaut haben“. Das ist sicherlich richtig und unter übliche „Wachstumsschmerzen“ bei einem solchen Rebranding zu fassen. Im Endeffekt muss das neue Portal dann aber auch den sehr ehrgeizigen Anspruch eines „besseren Hubspots“ einlösen, ohne in seiner Überladenheit die aktuellen Kern-Funktionen zu schädigen.
Abseits des Themas „Marke“ wird das Rebranding auch aus SEO-Sicht interessant. So hat WooCommerce erst vor wenigen Monaten sein Rebranding auf Woo.com zurück gerollt, nachdem die Seite massive Sichtbarkeitsverluste bei Google hinnehmen musste. Und auch wir kämpfen seit inzwischen einem halben Jahr mit der Umstellung von Selbständig im Netz auf die Domain trending.de. Einen Zwischenstand vermeldeten wir hier vor einiger Zeit per Newsletter.
Erster Rebranding-Versuch verletzte religiöse Gefühle
Dass neben einer Verwässerung der Marke und einer Abstrafung der Domain noch einiges bei einem Rebranding schief gehen kann, weiß ConvertKit übrigens aus eigener Erfahrung. Denn das Unternehmen wollte schon einmal seinen Namen ändern.
Mitte 2018 kündigte ConvertKit seine Umbenennung in Seva an, ein Name aus dem Altindischen, der so viel wie „selbstloses Handeln“ heißt. Weil der Begriff allerdings auch spirituell und religiös aufgeladen ist, sah sich ConvertKit innerhalb weniger Tage im Zentrum eines veritablen Shitstorms und nahm Abstand von den Rebranding-Plänen.
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