Statistiken datenschutzgerecht! – WordPress-Plugins im Vergleich zu Google Analytics

Statistiken datenschutzgerecht! - WordPress-Plugins im Vergleich zu Google AnalyticsAuf meinen Blogs, wie diesen hier, nutze ich erstmal weiterhin Google Analytics, um ausführliche Statistiken zu erfassen. Doch z.B. auf meinen Nischenwebsites nutze ich Google Analytics in Zukunft nicht mehr.

Das hat verschiedene Gründe, auf die ich im Folgenden genauer eingehe. Stattdessen habe ich ein paar Statistik-Plugins für WordPress ausprobiert.

Welche das sind und wie meine Erfahrungen damit waren, erfahrt ihr in diesem Artikel. Unter anderem vergleiche ich, wie nah die Statistiken dieser Plugins an den Zahlen von Google Analytics dran sind.

Website Statistiken datenschutzgerecht

Im Zuge der DS-GVO, die letzte Woche Freitag nach einer zweijährigen Übergangsfrist in Kraft getreten ist, stellt sich unter anderem die Frage, ob Google Analytics in der bisherigen Form noch einsetzbar ist. Auch andere externe Statistik-Services stehen hier im Fokus.

Die bisherige Deutung der DS-GVO war eigentlich so, dass ein Opt-Out, wie man ihn bisher auch umgesetzt hat, in Zukunft ebenfalls reichen würde.

Schließlich hat der Website-Betreiber ein starkes wirtschaftliches Interesse an einer statistischen Auswertung und durch die IP-Anonymisierung wurde dem Schutz personenbezogener Daten bei Google Analytics eigentlich Rechnung getragen. Zudem gibt es mehrere Möglichkeiten das Tracking durch Google zu deaktivieren (Opt-Out).

Leider sehen das die deutschen Datenschutzbehörden offensichtlich etwas anders. Erst kürzlich erklärten diese, dass jegliche Art des Tracking von Personen eine vorherige Einwilligung bedarf. Viele Anwälte sind allerdings der Meinung, dass diese einseitige Haltung nicht der DS-GVO entspricht, weshalb wir am Ende einfach darauf warten müssen, was Gerichte dazu entscheiden.

Wo und warum nutze ich Google Analytics weiter?

Ich habe mich auf jeden Fall dazu entschieden, Google Analytics erstmal weiter auf meinen Blogs zu nutzen. Dort habe ich relativ viel Traffic und ich bin dort auch sehr aktiv, was Optimierungen und neue Inhalte angeht. Da möchte ich derzeit noch nicht auf die ausführlichen Statistiken und Einblicke mittels Google Analytics verzichten.

Dagegen nutze ich Google Analyics nicht mehr auf meinen Nischenwebsites. Hier hatte ich ja vor einer Weile mal getestet, wie so eine Website ganz ohne Cookies und Tracking aussehen könnte. Bei so einer statischen Website wie einer Nischenwebsite, ist es auch kein wirkliches Problem. Und nun habe ich alle meine Nischenwebsites auf diese Weise datenschutzgerecht gemacht.

Stattdessen habe ich auf den Nischenwebsites ein paar WordPress-Statistik-Plugins ausprobiert, die keine personenbezogenen Daten tracken, wobei es hier auch eine Ausnahme gibt.

Statistik-Plugins für WordPress

Ich stelle die Plugins kurz vor und schildere meine Erfahrungen damit.

Statify

Explizit mit dem Datenschutz wirbt das Plugin Statify. Es wird vom deutschen “pluginkollektiv” entwickelt und kommt sehr minimalistisch daher.

Es gibt laut WordPress mehr als 50.000 aktive Installationen dieses Plugins, wobei man in den Statistiken vor allem seit Anfang März einen starken Anstieg sieht. Hier haben sich wohl viele Blogger mit der DS-GVO beschäfitgt und zu diesem Plugin gegriffen.

Ich habe Statify getestet. Gemessen werden hier ausschließlich Seitenaufrufe. Es gibt also keine Infos zu Visits/Besuchern, oder zu anderen Daten, wie z.B. Besucherquellen. Da keine personenbezogenen Daten erfasst und auch nicht gespeichert werden, kann man das Plugin problemlos einsetzen.

Mal abgesehen davon, dass die Zahl der Seitenaufrufe mal über und mal unter dem lag, was Google Analytics für die Seitenaufrufe anzeigt, gab es am Anfang auch Tage, wo absurd wenig Aufrufe (10% von dem, was Google Analytics angibt) angezeigt wurden. Die Datenerfassung hat sich aber seitdem stabilisiert und die Werte sehen sehr nachvollziehbar aus.

Allerdings bietet das Plugin nur eine nicht so schöne Anzeige im Dashboard. Hier hätte man wenigsten noch einen eigenen Unterbereich im Admin erstellen können, wo die Daten angezeigt werden. Das kann man aber mit diesem Plugin nachholen und so hat man eine optisch gute Ausgabe der Seitenaufrufe.

Statistiken datenschutzgerecht! - WordPress-Plugins im Vergleich zu Google Analytics

Statify ist schlank und sammelt keine personenbezogenen Daten. Die Daten sind zuverlässig, auch wenn die Anzeige der Daten nicht gut gelöst ist. Dennoch ein sehr schlankes und gutes Statistik-Plugin.

WordPress Popular Posts

Ein weiteres Statistik-Plugin, welches ich ausprobiert habe, ist WordPress Popular Posts. Mit mehr als 300.000 Installationen ist das Plugin sehr beliebt.

Hiermit werden aussschließlich die Artikel- und Seitenaufrufe gemessen. Man erhält also ebenfalls keine Daten zu den Besuchern. Leider wird nicht die Zahl der Startseiten-Aufrufe gezählt, wenn man dort die chronologische Auflistung der letzten Artikel und keine statische Seite nutzt.

In der Datenbank werden auch bei diesem Plugin keine personenbezogenen Daten gespeichert, so dass auch dieses Plugin problemlos einsetzbar ist.

Meine Erfahrungen mit diesem Plugin sind sehr positiv. Die Tendenz bei den Artikel-/Seitenaufrufen ähnelt sehr der Statistik in Google Analytics. In der folgenden Grafik habe ich die Artikelaufrufe der letzten 30 Tage von Google Analytics und diesem Plugin übereinander gelegt:

Website Statistiken datenschutzgerecht - WordPress-Plugins im Vergleich zu Google Analytics

Die Übereinstimmung der beiden Linien ist schon sehr erstaunlich und zeigt, dass dieses Plugin offensichtlich sehr ähnlich zu Google Analytics zählt.

Die absoluten Werte unterscheiden sich dennoch ein wenig. Das Plugin hat bei meinem Brettspiel-Blog durchgehend etwas weniger Seitenaufrufe gezählt. Hier im Blog werden dagegen etwas mehr Seitenaufrufe von diesem Plugin angezeigt. Das kann unter anderem mit AdBlockern oder Bots zusammenhängen. Insgesamt liegen die Werte aber sehr nah an denen von Google Analytics.

Viel wichtiger ist mir zudem, dass der Trend stimmt. Und da ist das Plugin sehr gut, wie ich finde. Zudem gibt es weitere Funktionen, die interessant sind. So erhält man eine Liste der beliebtesten Artikel und man kann man festlegen, wie lange die Daten insgesamt gespeichert werden. Zudem sind flexible Datums-Bereiche in der Anzeige möglich.

Ebenfalls sehr positiv finde ist, dass man sich die Top-Artikel nach Kommentaren anzeigen lassen kann. Das ist ebenfalls eine wichtige Kennzahl, wie gut Artikel angekommen sind.

Alles in allem gefällt mir dieses Plugin sehr gut. Es ist völlig ausreichend, wenn man wissen will, wie oft die Artikel und Seiten insgesamt aufgerufen wurden und was die beliebtesten Artikel sind. Zudem stimmt der Trend im Vergleich zu Google Analytics auffallend gut. Deshalb werde ich dieses Plugin in Zukunft auf meinen Nischenwebsites nutzen.

WP Statistics

Ein weiteres interessantes Plugin ist WP Statistics, welches sogar über 400.000 mal im Einsatz ist.

Das Plugin stammt trotz des Namens nicht von WordPress selbst und bietet sehr umfangreiche Auswertungen an. Dafür muss es allerdings auch die IP-Adresse des Nutzers speichern. Es gibt aber eine Option, diese zu anonymisieren.

Ich habe das Plugin auf einem Test-Server ausprobiert und finde es an sich auch sehr interessant und gut gemacht. Leider funktionierte die Option zur IP-Adressen Anonymisierung nicht. Es wurden weiterhin die vollen IP-Adressen in der Datenbank gespeichert. Deshalb habe ich den Test abgebrochen und das Plugin auch nicht auf einem Live-System eingesetzt.

Vom Umfang der Statistiken verspricht dieses Plugin viel mehr in Richtung Google Analytics zu gehen, was sicher spannend ist. Leider hat die IP-Anonymisierung zumindest bei mir nicht funktioniert, weshalb ich es nicht nutzen werde. Zudem muss man sagen, dass man für dieses Plugin wahrscheinlich ähnliche Angaben in der Datenschutzerklärung machen und auch ein Opt-Out anbieten müsste, wie bei Google Analytics.

Sind WordPress-Plugins für Statistiken eine Google Analytics Alternative?

Sicher nicht. Selbst das letzte vorgestellte Plugin kommt an den Umfang von Google Analytics nicht heran, von den ersten beiden ganz zu schweigen.

Wer sehr intensiv seine Statistiken nutzt, der wird auch in Zukunft auf Google Analytics setzen wollen. Wer aber eigentlich nur die Seitenaufrufe wissen will und welche Artikel am beliebtesten sind, für den ist nach meinen Erfahrungen vor allem das Plugin WordPress Popular Posts interessant.

Für meine Nischenwebsites ist das auf jeden Fall ausreichend, da ich da ja eher selten was analysiere und mich da meist nur die Zahl der Aufrufe und die beliebtesten Artikel interessieren.

Perfekt ist aber sicher keines der Plugins, die ich ausprobiert habe, um den Statistiken von Google Analytics das Wasser zu reichen. Aber je nach Anwendungsfall und Nutzungsintensität ist es ausreichend.

Eine weitere Alternative wäre noch Matomo (ehemals Piwik). Das ist ein sehr umfangreiches lokales Statistik-Tool. Leider hat es bei meinen Tests nicht funktioniert und es belastet die Datenbank dann doch schon sehr, wenn man viel Traffic hat.

Welche Plugins könnt ihr für Website-Statistiken als Alternative zu Google Analytics empfehlen?

Peer Wandiger

16 Gedanken zu „Statistiken datenschutzgerecht! – WordPress-Plugins im Vergleich zu Google Analytics“

  1. Hallo Peer,
    danke für den aufschlussreichen Beitrag und die Hinweise zu den Vor- und Nachteilen manches Plugins.
    Ich habe mich vor einigen Tagen auch für das Abschalten von Google-Analytics bei meinen Nischenseiten entschieden, reicht mir doch tatsächlich die Information, wie oft die Beiträge und Seiten insgesamt meiner Projekte aufgerufen wurden und welche die beliebtesten Artikel sind.
    Viel mehr habe ich mir auch in der Vergangenheit nicht angeschaut.

    Ist es zwar sehr nett zu sehen, dass 250 Besucher aus den USA und 105 Besucher aus Russland kamen, aber eben halt auch nur nett. Dass diese Besucher sich wohl eher auf meine Nischenseite “verirrt” oder einen bot drüber geschickt haben, wusste ich auch schon vorher und hat wenig Relevanz.

    Was mir aufgefallen ist, ist der Umstand, dass ich, nachdem ich alle GA-Plugins deaktiviert und auch die Properties bei Google-Analytics entfernt habe, ich im Quellcode meiner Seiten immer noch den GA-Verweis (wenn auch deaktiviert) vorfinde. Kann man das irgendwie geschmeidig einfach löschen – hat da jemand eine Idee?

    So sieht es aus:
    “if ( mi_track_user ) {
    (function(i,s,o,g,r,a,m){i[‘GoogleAnalyticsObject’]=r;i[r]=i[r]||function(){
    (i[r].q=i[r].q||[]).push(arguments)},i[r].l=1*new Date();a=s.createElement(o),
    m=s.getElementsByTagName(o)[0];a.async=1;a.src=g;m.parentNode.insertBefore(a,m)
    })(window,document,’script’,’//www.google-analytics.com/analytics.js’,’__gaTracker’);

    __gaTracker(‘create’, ‘UA-XXXXXXXXXXXXX-1’, ‘auto’);
    __gaTracker(‘set’, ‘forceSSL’, true);
    __gaTracker(‘send’,’pageview’);
    } else {
    console.log( “Note: The site owner has disabled Google Analytics tracking for your user role.” );
    (function() {
    /* https://developers.google.com/analytics/devguides/collection/analyticsjs/ */

    Antworten
  2. Hallo Peer, Hallo David,
    ich nutze inzwischen Matomo und bin damit sehr zufrieden. Meine Aufrufzahlen sind noch nicht immens, deshalb habe ich (noch) keine Probleme mit der Datenbank.
    Ich kann nicht genau sagen warum, aber mir ist Matomo viel lieber als Analytics. Diese Daten nutze ich tatsächlich viel häufiger als ich es je mit GA tat.
    Dass ein Opt-Out dafür nötig ist, ist selbstverständlich und nicht erst seit der Debatte um die DSGVO so. Ob es jetzt so kommt, dass das Opt-out nciht mehr reicht und stattdessen ein Opt-In her muss, werde ich abwarten. Das wäre dann der Zeitpunkt, auch auf Matomo zu verzichten und eines der hier vorgestellten PlugIns einzusetzen.
    Schönen Gruß

    Antworten
  3. Hallo Peer,
    klasse Beitrag und ich finde es gut, dass auch WP Statistics dabei ist. Das nutze ich nämlich und muss gleich erstmal überprüfen, ob die IP-Adressen anonymisiert werden. Ansonsten wäre das fatal, da ich es extra installiert habe, um DS-GVO konform zu sein.
    Was sagst du zu Piwik und wie die ganzen Analytics-Tools heißen? Mir ist es schon wichtig, umfassende Daten erheben zu können. Schließlich will ich wissen, welche Seite eine hohe Absprungrate hat, um diese zu optimieren. Leider sind die Möglichkeiten durch die meisten WP-Plugins sehr beschränkt.

    Beste Grüße
    Oliver von Firmenpartnerschaft.com

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  4. Hallo,
    ich werde wahrscheinlich Jetpack mit Statify ersetzen. Deine 2 anderen Alternativen finde ich auch nützlich und werde diese auch ausprobieren. Vielen Dank!
    Grüße

    Antworten
  5. Hi Peer,

    wenn ich es richtig verfolgt habe, nutzt du beide Plugins bei den Nischenwebsites parallel. Wie sind deine Langzeiterfahrungen? Für welches würdest du dich bei einer neuer Nischenwebsite entscheiden?

    Und: Hast du Probleme mit Datenbankgrößen? Schließlich fallen da ja schon einige Daten an…

    Danke!

    Antworten
    • Performance Probleme hatte ich bisher nicht. Ich nutze diese Plugins nicht nur auf Nischenwebsites (wo eh nicht so viele Daten anfallen), sondern auch auf größeren Blogs. Bisher läuft alles gut.

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      • Danke für die Einschätzung.
        Hast du dich am Ende auf Statify oder WordPress Popular Posts fokussiert? Worauf fiel die finale Wahl?

        Danke!

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          • Du schriebst ja bei Statistify, dass teilweise absurd wenige Seitenaufrufe gemessen wurden. Ich dachte vielleicht, dass sich das Tool deswegen nicht für den dauerhaften Einsatz eignen würde. Oder hat sich das beruhigt?

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