In der Nische zum YouTube-Erfolg – Interview mit Hunter & Cron

Vor einer Weile habe ich die Brettspiele wieder für mich entdeckt. Das gibt es mittlerweile so viele tolle Spiele und ständig kommen neue hinzu.

Deshalb bin ich auch recht schnell auf den YouTube-Kanal von Hunter & Cron gestoßen, in dem regelmäßig neue Brettspiele vorstellt werden und vieles mehr.

Mit Hunter, der im richtigen Leben Johannes heißt, habe ich nun ein Interview führen dürfen, in dem es um die Entstehung des YouTube-Kanals, Einnahmen, Technik und die Zukunft geht.

Hallo Johannes. Stell dich meinen Lesern kurz vor.

Ich heiße Johannes Jaeger, bin 37 Jahre alt und freiberuflicher Regisseur für Film- und Fernsehen.

Seit ungefähr einem Jahr liegt mein beruflicher Fokus aber auf meinem YouTube-Kanal Hunter & Cron über Brettspiele und diversen anderen Projekten in der Brettspiel-Branche.

Warum bist du Brettspiel-Fan und was spielst du gerade?

Als Kind und Jugendlicher habe ich sehr viel gespielt. Irgendwann haben dann die Computerspiele die Brettspiele verdrängt, aber vor einigen Jahren habe ich diese Leidenschaft wiederentdeckt und jetzt spiele ich (fast) nur noch analog.

Durch unseren YouTube-Kanal spielen wir natürlich sehr viele unterschiedliche Spiele, im Prinzip ist jede Woche wieder was Neues auf dem Tisch.

Wie bist du zu YouTube gekommen? Wie ist euer Kanal Hunter & Cron entstanden?

Ich hatte schon immer den Plan mal was mit YouTube zu machen. Beruflich gab es schon einige Projektideen in Richtung Webserie usw..

Allerdings ist es bei YouTube so, dass man sich eigentlich nur “selbst” produzieren kann, um erfolgreich zu sein. Dafür fehlte mir aber lange das richtige Thema, bis ich es bei den Brettspielen gefunden habe. Als mir das bewusst wurde, habe ich nicht lange gezögert.

Wie lief der Anfang eures Kanals? Wie sind die ersten Videos entstanden?

Mit meinem Kollegen Jan Cronauer haben wir zusammen beschlossen, es mit einem Brettspiel-Kanal zu versuchen. 2013 sind wir dann gemeinsam zur Brettspiel-Messe nach Essen gefahren, um dort noch einmal richtig einzukaufen und dann mit den neuen Spielen gleich loszulegen.

Von Anfang an hatten wir großen Spaß und auch das Gefühl, dass die Videos gut beim Publikum ankamen und so haben wir einfach immer weiter gemacht.

Welche Probleme gab es am Anfang und welche wichtigen Erfahrungen hast du gesammelt?

Probleme gab es eigentlich keine, bis auf ein paar technische Geschichten. Als Regisseur hatte ich jetzt auch nicht soviel Ahnung von Tontechnik usw., zumal man ja nicht so viel Geld zur Verfügung hat.

Das wurde dann aber nach und nach verbessert. Außerdem musste ich natürlich noch einiges an YouTube Einmaleins lernen, aber das ist ja überall im Netz frei zugänglich.

Wie habt ihr die ersten Abonnenten gefunden und wie hat sich euer Kanal seit dem Start entwickelt?

Die Brettspiel-Welt ist klein, aber gut vernetzt. Die “Szene” ist recht schnell auf unseren Kanal aufmerksam geworden und so kamen die ersten Abonnenten automatisch.

Inzwischen versuchen wir auch die “normalen” Zuschauer zu erreichen, was um einiges schwieriger ist. Trotzdem nähern wir uns inzwischen den 10.000 Abonennten und sind damit der mit Abstand größte deutschsprachige Kanal rein über Brettspiele.

Wie organisierst du die Zusammenarbeit mit deinem Mitstreiter?

Wir haben eine recht klare Aufgabenverteilung. Er kümmert sich mehr um die Spiele, ich mehr um den Kanal und alles Organisatorische. Allerdings arbeitet er nebenbei noch wesentlich mehr als ich in seinem “richtigen” Beruf tätig.

Welche Marketing-Maßnahmen setzt ihr ein, um mehr Abonnenten zu gewinnen?

Im Prinzip die klassischen Dinge. Wir bemühen uns natürlich vor allem um Crosspromotions mit anderen YouTubern, wobei das nicht so einfach ist, weil wir generell eigentlich immer zu wenig Zeit für alles haben. Wir werden einfach von der Neuheitenlawine überrollt.

Ansonsten ist der klassische Trick, einfach viele Videos möglichst regelmäßig zu posten. Den Rest erledigt YouTube und Google eigentlich automatisch.

Wie wichtig ist eure Website hunterundcron.de? Reicht nur YouTube oder sollte man auch eine Website haben?

Unsere Webseite ist wichtig, weil es in der Brettspiel-Welt einige Leute gibt, die YouTube nichts abgewinnen können und uns lieber über eine Homepage besuchen. Außerdem können wir hier über das Forum direkter mit der Community interagieren und die Berlin Brettspiel Con besser promoten.

Inzwischen spielt auch die Bannerwerbung eine gewisse Rolle, die zusätzliche Einnahmen generiert. Generell braucht man aber keine Homepage. Wir haben sie auch erst langsam aufgebaut. Was den Traffic angeht, reden wir vielleich von 15%.

Verdient ihr Geld mit eurem Kanal und wenn ja, wie?

Wir verdienen Geld über die klassischen Wege. Also YouTube-Werbung und Partnerlinks, z.B. beim Amazon Partnerprogramm.

Weil unser Thema immer ein Produkt ist, können wir über Partnerlinks natürlich etwas mehr verdienen als Kanäle, die andere Themen haben. Außerdem unterstützt uns unsere Community über Patreon.

Denkst du, dass du mal davon leben kannst? Willst du das überhaupt?

Man kann davon leben und es ist mein klares Ziel das zu tun. Der Kanal alleine reicht dazu aber nicht aus. Aber wir verfolgen noch andere Projekte wie zum Beispiel die Berlin Brettspiel Con, für die wir den Kanal gut als Marketing-Tool einsetzen können.

Auf diese Weise hoffe ich, ab nächstem Jahr Vollzeit davon leben zu können, wenn auch sicher nicht besonders üppig.

Welche Technik und Software braucht ihr für die Produktion eurer Videos?

Wir benutzen einen semiprofessionellen Camcorder, mehrere kleinere Kameras, Ansteckmikros und einen Zoom-Rekorder. Die Videos schneiden wir mit Lightworks.

Außerdem haben wir uns jetzt Streaming-Technik angeschafft, um in Zukunft auch live mehr machen zu können.

Gab es schon mal Probleme? Die YouTube-Community ist ja nicht immer einfach.

Eigentlich nicht. Die Brettspiel-Community ist aber auch insgesamt sehr nett und angenehm. Es gibt praktisch keine Hater oder Spammer. Aber wir sind für YouTube-Verhältnisse natürlich auch noch sehr klein.

Was habt ihr für die Zukunft vor?

Noch mehr Videos 😉

Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für angehende YouTuber freuen.

Sei du selbst und mache Videos über deine Themen. Alles andere funktioniert auf YouTube sowieso nicht.

Außerdem ist es gut, wenn du es schaffst irgendwie eine Nische zu finden, die noch nicht so stark besetzt ist und in der du mit deinem Content hervorstechen knnst.

Danke für das Interview

Peer Wandiger

4 Gedanken zu „In der Nische zum YouTube-Erfolg – Interview mit Hunter & Cron“

  1. Ich denke, dass der Schlüssel zum Geld verdienen beim Thema Direktvermarktung liegt. Klickzahlen und Reichweite werdet ihr im großen Maß nie haben und daher bei Youtube auch nie zu den “Verdienern” gehören. Überhaupt ist der Algo von Youtube derzeit auf ständig neue Videos aus, was bei euch auch nur bedingt Sinn ergibt. Aber mit Kooperationen der Hersteller etc. ist das bestimmt machbar. Gerade die Brettspiel-Sparte kann doch kaum wo sinnvoll Werbung schalten… ähnlich wie bei Büchern, bei euch wird dagegen im Idealfall die perfekte Zielgruppe erreicht. Wenn ihr euch denn fokussiert und gut präsentiert. Viel Erfolg dabei.

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  2. Das zeigt mal wieder wie wichtig es ist, out of the box zu denken. Im Internet gibt es so viele möglichkeiten Geld zu verdienen. Zurzeit stehen bei mir noch Nischenseiten im fokus aber man muss offen für alles sein. Danke für das tolle Interview Peer.

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  3. Vor allem aber zeigt es mir wieder einmal wie wichtig es ist, dass man wirklich hinter seinem Thema steht und damit etwas anzufangen weiß.

    Ein Projekt über irgendein Thema, das eben ausschließlich dazu dienen soll, möglichst viel Einnahmen zu generieren, wird nur selten so überzeugend sein wie Hunter & Cron. Seiten mit langweiligen Fake-Testberichten über Beamer, Zahnbürsten oder Wasserkocher kann schließlich jeder.

    Johannes steht überzeugend hinter dem Thema und ihm gönne ich deshalb auch, dass er noch viel erfolgreicher wird.

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