Verträge und AGB – Kostenlose Vorlagen oder professionelle Quellen?

Verträge und AGB - kostenlose Vorlagen oder professionelle QuellenWer sich selbständig macht, egal ob online oder offline, wird oft mit Kunden oder Geschäftspartnern zu tun haben.

Um diese Zusammenarbeit auf eine rechtlich zuverlässige Basis zu stellen, werden Verträge und AGB genutzt.

Doch woher bekommt man diese und welche Vor- und Nachteile haben die unterschiedlichen Quellen?

In diesem Artikel stelle ich kostenlose und kostenpflichtige Quellen für Rechtsdokumente vor und schildere meine Erfahrungen.

Hinweis:
Da ich kein Anwalt bin, handelt es sich bei den folgenden Ausführungen um meine persönliche Meinung und meine eigenen Erfahrungen. Es handelt sich nicht um eine Rechtsberatung. Falls konkrete Fragen oder Probleme auftauchen, sollte man sich an einen Anwalt wenden.

Wozu braucht man Verträge und AGB?

An sich reicht ein Handschlag, um eine Geschäftsbeziehung zu beginnen und ein Angebot anzunehmen.

Doch selbst wenn man mit den meisten Kunden gut auskommt und es keine Probleme gibt, so wird es irgendwann doch zu Unstimmigkeiten kommen. Seien es Unklarheiten über den Umfang der zu leistenden Arbeiten, spätere Fehlerbehebungen oder ähnliches.

Wer sich selbständig macht und Kundenaufträge übernimmt, sollte sich deshalb schriftlich absichern. Speziell angepasste Verträge sorgen für Sicherheit auf beiden Seiten und damit meist für besser Geschäftsbeziehungen.

Wer einen Online-Shop betreibt muss zwar keine AGB nutzen, aber in vielen Fällen ist es auf jeden Fall anzuraten. Die vielen Sonderregelungen und Informations- und Belehrungspflichten, die mittlerweile gerade für Online-Shops notwendig sind, machen AGB mehr als sinnvoll.

Zudem greift das BGB bei fehlenden AGB und dies ist dann deutlich zum Nachteil des Verkäufers.

Ich selber habe mir beim Start in die Selbständigkeit sowohl Verträge, als auch AGB besorgt, um von Anfang an bei den Kundenarbeiten auf der sicheren Seite zu sein. Und das hat sich bezahlt gemacht.

Kostenlose Quellen für Verträge und AGB

Es gibt im Web zahlreiche kostenlose Vorlagen-Quellen für Verträge und AGB.

Hier nur eine kleine Auswahl:

  • Auf haerting.de finden sich einige Vertragsvorlagen, wie z.B. ein Webdesignvertrag. Aber auch AGB Vorlagen für B2C und B2B Shops sind hier downloadbar.
  • Die IHK Frankfurt am Main bietet z.B. auf dieser Seite eine umfangreiche Linksammlung für Musterverträge und Muster-AGB.
  • Auf agb.de gibt es einen AGB-Generator, mit dem man Schritt für Schritt die eigenen AGB erstellen kann.

Hier kann man schon mal recht lange stöbern und sich einige passende Vorlagen besorgen.

Allerdings weisen alle diese Anbieter darauf hin, dass solche standardisierten Vorlagen keine Rechtsberatung ersetzen können. Gerade bei den AGB, aber auch bei vielen Verträgen müssen die individuellen Gegebenheiten beachten werden.

Deshalb kann und sollte so eine kostenlose Vorlage nur der Ausgangspunkt sein. Eine Abstimmung und Anpassung mit einem Anwalt ist dringend empfohlen. Zumal man nicht sicher sein kann, dass solche kostenlosen Vorlagen immer auf dem aktuellsten Stand der Rechtsprechung sind.

Ich habe bei meiner Existenzgründung kostenlose Vorlagen genutzt, aber diese mit einem Anwalt noch angepasst und aktualisiert.

Einfach kopieren?

Wer nun auf die Idee kommt einfach zu seinem Lieblings-Onlineshop zu gehen und dort die AGB zu kopieren und im eigenen Shop einzubauen, begibt sich auf dünnes Eis.

Mal abgesehen davon, dass auch AGB dem Urheberrecht unterliegen, so sind auch diese auf das jeweilige Business-Modell und die individuellen Gegebenheiten angepasst. Somit kann man diese gar nicht 1:1 übernehmen. Zudem gibt es keine Garantie, dass diese AGB 100% rechtssicher sind.

Kostenpflichtige Quellen für Verträge und AGB

In den vergangenen Jahren sind viele Online-Anbieter von Rechts-Vorlagen enstanden.

Diese bieten gegen Geld Vorlagen an, die geprüft und auf dem aktuellen Stand sind, so zumindest die Aussagen der Anbieter.

Dabei muss man unterscheiden zwischen fertigen Vorlagen, wie sie z.B. bei vorlagen.de oder janolaw.de zu finden sind.

Dort findet man eine große Auswahl an fertigen Verträgen und AGB, die bereits auf bestimmte Bereiche zugeschnitten sind. An kleineren Anpassungen wird man wohl aber auch dort nicht herum kommen.

Dagegen setzen Services wie yourxpert.de oder smartlaw.de auf die individuelle Erstellung/Anpassung.

Dazu kann man entweder auf einen Erstellungsservice zum Pauschalpreis zurückgreifen oder Schritt für Schritt Fragen beantworten und auf diese Weise zum individuell passenden Dokument kommen. In beiden Fällen werden Informationen zum Business und dem Geschäftsmodell benötigt, um diese Dokumente genau anzupassen.

Das ist sicher das nächstbeste zum direkten Gespräch mit einem Anwalt.

Kostenlos oder kostenpflichtig?

Ob man sich nun für die kostenlose oder kostenpflichtige Variante entscheidet oder direkt zum Anwalt geht, muss jeder für sich selbst überlegen.

Es gibt sicher standardisierte Fälle, bei denen kostenlose Vertragsvorlagen ausreichen. Aber bei vielen spezielleren Fällen und gerade bei AGB sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Es wäre sehr ärgerlich, wenn es später großen Ärger und finanziellen Schaden gibt, nur weil man zu Beginn ein paar Euro sparen wollte.

Nutzt ihr kostenlose Vorlagen für Verträge, AGB etc. oder bezahlt ihr für deren Erstellung?

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Peer Wandiger

10 Gedanken zu „Verträge und AGB – Kostenlose Vorlagen oder professionelle Quellen?“

  1. Bisher habe ich immer kostenlose Quellen genutzt. Nachteil ist meist, dass diese oft keinen automatischen Updateservice anbieten, man also alle paar Wochen mal reingucken sollte ob sich was geändert hat. Und selbst da müsste man eigentlich taggenau nachgucken, sodass man nicht doch abgemahnt werden kann.

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  2. also ich denke es gibt sehr seriöse kostenlose Quellen, bei denen man sich seine AGB´s erstellen lassen kann. Allerdings sollte man immer die Vorschriften kontrollieren und bei vielen Anbieter muss man, wenn sich was ändert die AGB´s nochmal komplett erstellen lassen. Wer also dafür keine Zeit oder Lust hat sollte sich die AGB´s kostenpflichtig erstellen lassen und die Möglichkeit der automatischen Benachrichtigung bei Änderungen in Anspruch nehmen. All diejenigen die erst Starten und sich den ganzen nochmal zu Stellen bereit sind, können denke ich auf die kostenlosen Anbieter zurückgreifen.

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  3. Vor allem für Betriebe mit einem etwas diversifizierten Geschäftsfeld bleibt m. E. fast keine andere Möglichkeit, als sich kostenpflichtige AGB vom Anwalt erstellen zu lassen. Wenn man bspw. nicht nur Webdesign, sondern Werbedesign und Lektorat anbietet, gelangt der einfache AGB-Generator schnell an seine Grenzen. Das Ergebnis sind unbrauchbare, nicht mehr stichhaltige AGB. Und die braucht kein Mensch. Bevor ich mir also ellenlanges, unlesbares und darüber hinaus nicht rechtlich verbindliches Kauderwelsch auf die Seite setze, kann ich’s auch ganz sein lassen.

    Ist das Geschäftsfeld jedoch klar definiert (Nur Webdesign, nur Texten etc.), kann einem ein AGB-Generator natürlich gleich Hunderte von Euro sparen. Denn die muss man bei einem Anwalt wohl oder übel berappen.

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  4. Ich fände es noch gut, wenn der Bericht erweitert wird um die verschiedenen Plattformen, wo ein Online-Händler handelt. Ich selber bin bei Hood, Yatego und eBay als Verkäufer registriert. Die genannten kostenpflichtigen Quellen decken die unterschiedlichen Plattformen nicht ab. Daher habe ich mich für den Händlerschutz entschieden, der breitgefächert halt mir diese AGB usw für die verschiedenen Plattformen liefert, und das immer aktuell.

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  5. Hat jemand eine Ahnung wie es bei AGB’s für das Bewerben von Affiliate-Produkten via eigenem Online-Shop aussieht? Zum Beispiel, wenn man eine Nischenseite hat, auf der man Amazon-Produkte / andere Affiliate-Produkte inkl. Preisangaben einbettet? Wäre interessant zu wissen, inwiefern hier Amazon-AGB’s und/oder eigene AGB’s gelten…

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  6. Früher hatte man noch die Zeit, sich um alles selber zu kümmern. Sich alles kostemlos zusammen zu basteln und regelmässig zu kontrollieren,wenn etwas neues da war. Doch mit wachsendem erfolg, macht es die sache zeitlich und rechtlich immer schwieriger, das man fast gar keine Chance mehr hat es selbst weiter zu bearbeiten. Also nimmt man irgendwann Geld in die Hand und lässt sich alles nötige fertigen, so wie man es braucht. Hinter stellt man fest, das man diese Ausgabe schon längst hätte machen sollen. Aber man spart immer am falschen Ende. Aber auchin dieser wichtigen sache gilt umso mehr: Wer günstig kauft,kauft teuer. Guter Artikel. Weiter so. Danke

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  7. Ich denke es ist auch etwas davon abhängig in welcher Branche und Umfeld man sein Business betreibt. Wird viel online und öffentlich kommuniziert oder ist man in einem Umfeld tätig das mit persönlichen Daten umgeht, sind oft käuftliche AGB und sonstige Firmenpapiere zu empfehlen.
    Ob man die dann von Anwalt des Vertrauens oder einem Online Rechtsexperten bezieht – soweit keine spezifischen Pflichten bestehen kann man auch Standard Formlagen kaufen.
    Jedenfalls danke für die Zusammenstellung und viel Erfolg

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  8. Genau wie du habe ich mich am Anfang meiner Selbstständigkeit damals für die kostenlosen Vertragsvorlagen entschieden und sie aber erst nach der Prüfung der Verträge durch meinen Anwalt dann verwendet. Sicher ist sicher. Meine AGB habe ich teils aus Mustern und teils mit meinem Anwalt erarbeitet. Ich finde es prinzipiell gut, dass es die Möglichkeit gibt diese Muster zu nutzen, aber man sollte m. E. auch vorsichtig damit umgehen und nicht alles übernehmen.

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