Klout – Der Social Media Wert für Menschen

Klout - Der Social Media Wert von PersonenJedes Social Network, ob klein oder groß, bietet eigene Kennzahlen an, die den Erfolg eines Nutzers mehr oder weniger gut widerspiegeln.

Klout versucht diese vielen Kennzahlen zusammenzutragen und damit einen zentralen Wert für den Online-Erfolg zu bieten.

Wie Klout funktioniert, welche Möglichkeiten es bietet und wo die Grenzen liegen, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was ist Klout?

Bei Klout handelt es sich um einen Dienst, der Daten aus einer Reihe von Social Networks zusammenträgt, auswertet und daraus einen Wert, den sogenannten Klout-Score, ermittelt.

Der Klout-Score geht von 0-100 und je höher der Wert ist, um so einflussreicher ist diese Person im Social Web.

Dabei greift Klout aber nicht ausschließlich auf frei verfügbare Daten zurück, sondern vor allem auf die API der entsprechenden Netzwerke. Deshalb muss man nach der Anmeldung bei Klout erstmal für jedes Netzwerk, dass man durch Klout auswerten lassen möchte, Zugriff gewähren.

Zur Auswahl stehen unter anderem Twitter, Facebook, Google+, Inlinked, Youtube, Tumblr, Flickr und ein paar mehr. In Zukunft sollten weitere Social Networks, wie etwa yelp und bit.ly hinzukommen.

Hat man den Zugriff gewährt, dauert es rund 1-2 Tage, bevor Klout die Daten ausgewertet und in den Klout-Score eingerechnet hat.

Man kann sich im Dashboard genau anzeigen lassen, wie sich der Klout-Score entwickelt hat und welches Netzwerk den größten Einfluss hat. Bei mir ist es Twitter, was nicht sehr überraschend ist, da ich Twitter am aktivsten nutze.

Klout - Der Social Media Wert von Personen

Des Weiteren werden die letzten Social Media Aktivitäten (Tweets, Shares und Posts in Social Networks etc.) aufgelistet und wiederum auch angezeigt, wie diese von anderen Nutzern retweetet, geliked etc. wurden.

Wie aussagekräftig ist Klout?

Mein Klout-Score liegt derzeit bei 57, was ganz Okay ist. Aber wirklich beurteilen kann ich nicht, was dieser Wert nun genau aussagt.

Hier liegt das größte Problem von Klout. Man weiß nicht, wie dieser Wert wirklich zustande kommt.

In Deutschland ist das Sammeln und Zusammenführen solch großer Datenmengen sowieso ein Problem, aber davon unabhängig ist der Vorteil der Vereinfachung gleichzeitig auch der größte Nachteil.

So ist der Klout-Score zwar eine quantitative Aussage, aber keine qualitative. Jemand kann z.B. sehr einflussreich sein, aber in der falschen Zielgruppe.

Zudem werden weitere wichtige Dinge, wie z.B. ein beliebter selbst gehosteter Blog, nicht in die Bewertung aufgenommen.

Klout kann also nur einen Teilausschnitt der “Wahrheit” abbilden und auch das nur sehr vereinfacht.

Social Media Wert von Personen

Klout analysiert permanent die Aktivität eines User im Social Web und die darauf folgende Interaktivität und berechnet daraus den Einfluss dieser Person.

Je aktiver man ist, je mehr andere User auf die eigenen Veröffentlichungen reagieren und je größer die eigene Reichweite ist, um so höher ist der Klout-Score. Allerdings sind die genauen Berechnungsmethoden nicht bekannt.

Ähnlich wie der PageRank für SEO (wenn auch nicht mehr ganz so relevant) ist der Klout-Score ein Einzelwert, der versucht eine große Bandbreite von Informationen, Verhaltensmustern, Vor- und Nachteilen in eine Zahl zu pressen.

Das ist nicht unproblematisch. In den USA gehen viele Firmen mittlerweile sehr stark nach dem Klout-Rank. Nicht nur bei der Job-Vergabe schaut man sich den Klout-Score an, auch viele Marken belohnen Nutzer mit hohem Klout-Score mit Bonus-Angeboten, kostenlosen Tickets für Veranstaltungen etc.. Auf Klout selber gibt es die sogenannten “Perks”. Das sind besondere Rabatt-Angebote, wenn man einen bestimmten Klout-Score besitzt.

Die Denkweise dahinter ist nicht schlecht. Die Unternehmen sind sich bewusst, dass das klassische Marketing nicht mehr so gut wie früher funktioniert. Stattdessen beeinflussen sich die Nutzer sehr stark untereinander mit ihren Erfahrungen und Meinungen.

Ganz besonders einflussreich sind hier natürlich Internet-Nutzer, die eine große Reichweite und ein großes Ansehen haben. Und genau solche User will Klout finden und mit einem hohen Klout-Wert “belohnen”.

Das Problem dabei ist aber, dass Unternehmen, die ausschließlich nach dem Klout-Score gehen, viele weitere wichtige Faktoren übersehen. Es ist fatal, wenn man die Fähigkeiten und den “Wert” eines Menschen allein an so einer Zahl festmacht.

Eine ähnliche Meinung vertritt auf Björn Tantau in einem Video-Interview.

Klout ein Auswahlkriterium?

Wie schon geschrieben, wird Klout vor allem in den USA mittlerweile häufig von Unternehmen genutzt, um Multiplikatoren zu erkennen und diese besonders zu behandeln.

So bekommen User mit hohem Klout-Score z.B. Freikarten für Produktpräsentationen oder in Hotels einen besonderen VIP-Service. Davon erhofft man sich, dass diese User positiv über das Unternehmen berichten.

So ganz falsch ist das sicher nicht, aber wie schon gesagt meiner Meinung nach zu oberflächlich. Besser machen es andere Unternehmen, die nicht ausschließlich nach dem Kloutscore gehen, sondern zusätzlich analysieren, welche Interessen diese Person hat, zu welchen Themen er sich engagiert und so weiter.

Auf diese Weise kann man nicht nur einflussreiche, sondern auch wirklich passende User identifizieren.

Ebenso sollten bei der Einstellung eines neuen Mitarbeiters weit mehr Kriterien herangezogen werden, um den Charakter insgesamt beurteilen zu können. Man kauft sich ja auch kein Auto allein nach der PS-Zahl.

Wer also z.B. Multiplikatoren sucht, um seine Business-Website zu promoten, der sollte nicht allein nach dem Klout-Score gehen. Stattdessen sollte er zusätzlich die Interessen der Person analysieren. Es kann viel mehr bringen einen Klout-User mit 50 Punkten (der aber in dem speziellen Thema bekannt und sehr engagiert ist) zu kontaktieren, als einen mit 60 Punkten, der sich für das konkrete Thema dagegen überhaupt nicht interessiert.

Klout-Score für deutsche Blog- und Website-Betreiber

Für deutsche Blog- und Website-Betreiber stellt sich die Frage, inwieweit der Klout-Score wirklich nützlich ist.

In meinen Augen spielt dieser Wert hierzulande keine wichtige aktive Rolle. Mir ist nicht bekannt, dass man durch einen hohen Klout-Score in deutschen Hotels etwa günstiger übernachten könnte oder dass man Freitickets für Konferenzen bekommt.

Und da auch die meisten Nutzer und Verantwortlichen mit dem Klout-Score nichts anfangen können, ist der Wert in Deutschland zumindest nach außen hin nicht viel Wert.

Etwas interessanter ist das Tool dagegen zu Monitoring- und Marketing-Zwecken.

Zum einen kann man damit analysieren, wer die eigenen Tweets und Social Network Updates weiterverbreitet hat. Auf diese Weise sieht man recht gut, welche Veröffentlichungen gut ankamen und welche nicht so gut.

Der zweite interessante Aspekt ist das Knüpfen von Kontakten bzw. das Finden von interessanten Multiplikatoren. Denn auch wenn der Wert selber in Deutschland nicht so wichtig ist, so findet man über Klout dennoch interessante und zu dem eigenen Thema im Social Web aktive und beliebte Nutzer.

So kann man z.B. die wichtigsten Multiplikatoren nach Themen herausfinden. Da kann es sich durchaus lohnen eine persönliche Ebene aufzubauen.

Klout - Der Social Media Wert von PersonenDer dritte Vorteil ist die Content-Recherche. Man kann sich nicht nur die eigenen Inhalte und Aktivitäten anschauen, sondern auch die von anderen Klout-Nutzern.

Dort sieht man dann z.B. wie gut bestimmte Inhalte angekommen sind und welche Fragen zu konkreten Themen am häufigsten gestellt wurden.

Klout bietet zudem die Definition von eigenen Themen an, über die man besonders häufig schreibt und in diesen Themenkategorien kann man ebenfalls recherchieren. Dort findet man dann die Beiträge anderer und wie gut diese im Social Web angekommen sind.

Es gibt also durchaus sinnvolle Möglichkeiten Klout in der täglichen Arbeit zu nutzen.

Fazit

Der Klout-Score ist eine interessante Entwicklung, die Marketing-Verantwortlichen sicher die Freudentränen in die Augen treibt.

Aber man sollte sich nie allein darauf verlassen und generell sehr vorsichtig damit sein, Menschen allein nach einer Zahl zu beurteilen. Trotzdem werde ich Klout weiter verfolgen und mich dem Thema sicher in Zukunft nochmal genauer widmen.

Was haltet Ihr vom Klout-Score?

Macht eine Kennzahl wie der Klout-Score Sinn?

Ergebnis anschauen

Vor einer ganzen Weile hat übrigens Google mit der Autoren-Kennzeichnung in den Suchergebnissen und der damit verbundenen Verknüpfung zu den Google+ Profilen der Autoren ebenfalls ein interessantes neues Instrument ins Spiel gebracht.

Der damit verbundene AuthorRank existiert zwar (noch) nicht als öffentliche Kennzahl, aber es wird stark vermutet, dass Google intern den Autoren mittlerweile durchaus Werte zuordnet.

In der Folgenden Umfrage könnt ihr eure Meinung zum AuthorRank abgeben.

Was haltet ihr vom Google AuthorRank?

  • Ich finde es gut, dass die Autoren wichtiger werden. (55%, 74 Stimmen)
  • An sich gut, aber ich will mich nicht an Google+ binden. (25%, 33 Stimmen)
  • Das ist keine gute Entwicklung. (13%, 17 Stimmen)
  • Mir ist es egal. (7%, 10 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 134 (max. 1 Stimmen)

Peer Wandiger

11 Gedanken zu „Klout – Der Social Media Wert für Menschen“

  1. Um den Klout score als Personen Ranking zu nutzen, wäre sicherlich hilfreich zu wissen, wieviel Personen sind überhaupt gerankt, wie ist das Ranking und das dann auf Länder Ebene. So wie ich das sehe ist der Klout score eine amerikanische Kennzahl, die man auf Deutschland und deutsche User nur bedingt übertragen kann. Typisch deutsche Netzwerke, wie z.B. XING werden nicht berücksichtigt. Ich habe übrigens einen Klout score von 30.

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  2. Hallo Peer,
    die Klout-Score ist hierzulande wirklich noch in den Kinderschuhen, während beim Blick über den Teich hier schon ganz andere Kriterien herrschen, vorallem weil natürlich die Social-Medias mit Pinterest und Linkedin einen ganz anderen Stellenwert haben.
    Ich habe mal gelesen, dass in den Staaten ein Marketing-Manager eine Kündigung erhielt weil er einen schlechten Klout-Score hatte – was darauf schließen ließ dass er ja im Thema Marketing nicht besonders gut vernetzt scheint… – ob das natürlich das “wahre” Grund war/ist gibt Spekulationen freien Lauf…

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  3. Ich hatte auch schon überlegt über Klout zu schreiben. Aber da ich den Sinn nicht wirklich begreife, habe ich es dann doch gelassen 🙂
    Diese Zahl sagt meiner Meinung aus gar nichts aus… In wiefern “hilft” das?

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  4. Mein Klout-Wert liegt bei 68, aber ich gebe da nicht viel drauf.
    Ich halte solche Werte generell nur für geringfügig aussagekräftig, wie z.B. auch das Alexa-Ranking.

    Es sagt ja auch überhaupt nichts darüber aus, wie erfolgreich die Person bzw. ein Blog ist.
    Das sieht man ja an uns beiden. Dein Klout-Wert ist niedriger als meiner, aber dein Blog ist sehr erfolgreich, meiner überhaupt nicht. Q.E.D. 😀

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  5. Neben den hier angesprochenen Problemen zur Aussagekraft der Klout-Scores, gibt es m.E, noch einen weiteren relativ großen Punkt, der nicht berücksichtigt wird: Die Nutzung verschiedener Profile im Web.

    Nehme ich mich als als Beispiel, dann habe ich schomn alleine 3 regelmäßig betreute Twitterprofile (dazu kommen nochmal 3 im Moment schlummernde), ein G+ Profil mit 2 angegliederten Seiten und ein Facebookprofil mit 3 eigenen Seiten und 2 Seiten, bei denen man Mitadministrator ist.

    Also: Man hat eine größere eiflußnehmende Reichweite, als der Kloutscore jemals wiedergeben kann. Denn er betrachtet nur einzelne Profile! Seiten werden vernachlässigt. Auch ist es nicht möglich, mehrere Profile anzumelden.

    Daher ist der Wert mehr als uninteressant.

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  6. Nachdem ich von Privat auf Business gewechselt habe ist meinen Kloutscore von 56 runter auf 50, was ich sehr schräg finde ist das man entweder nur seinen Facebook Profil oder Fanpage auswerten kann, beides zusammen geht nicht….:( auch nicht mit einen Business Profil!

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  7. Schön geschriebener Beitrag. KloutScore ging wie fast alles neudmodisch am Web fast total an mir vorbei. Mein Wert ist vermutlich negativ. Die einzig wahre Kennzahl, die für mich zählt, finde ich bei Postbank.de 🙂

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  8. Obwohl ich meiner Meinung nach überaus aktiv bin was soziale Netzwerke angeht, ist mein Klout Score nur guter Durchschnitt. Schade. Ich finde die Idee dahinter eigentlich total spannend, solange man nicht zwanghaft seinen eigenen Klout Score mit denen von anderen vergleichen muss.

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  9. Wo finde ich denn die Top Questions? Das ist ja wirklich interessant!

    Zu Klout allgemein: Angeblich habe ich über Twitter und Facebook den größten Einfluss. Bei beiden habe ich nur einen Bruchteil an Followern und Aktivitäten wie bei Google+. Einzig die Interaktion könnte auf Facebook größer als bei G+ sein. Twitter sehe ich da in meinem Fall aber eigentlich sehr weit hinten.

    Solange also nicht bekannt ist, wie das genau berechnet wird und welche Werte Einfluss haben, ist das eine nette Spielerei, mehr nicht.

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  10. Klout ist, na sagen wir mal, intransparent. Keiner weiß, wie der Score da zusammenkocht wird und welcher Anteil an Zutaten dort genutzt wird. Hätte, wäre, könnte sein… aber keiner weiß. Von daher hat die Zahl, die da steht für mich keinen wirklichen Wert und nur wenig Aussagekraft.

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  11. Sicher ein tolles Projekt, wenn es gut umgesetzt wird oder schon ist.
    Denke, da gehört ne Menge Talent dazu, in punkto Programmierung. 🙂

    Man müßte bei Klout halt eben wissen, wie der Wert zusammen gesetzt ist, etc.
    Wenn man keinen genauen Überblick hat ist das so ne Sache.

    Is ja wie bei Seitwert.de.
    Die einen lieben die Seite, die anderen wiederum nicht.
    Bei Seitwert jedoch sieht man, wie der Score zustande kommt, nur manche meinen, dass diese Statistiken nicht 100% stimmen. Naja, was ist schon 100%? 🙂

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