So geht Video Hosting richtig: Tipps und Tricks für Videos auf der eigenen Website

So geht Video Hosting richtig: Tipps und Tricks für Videos auf der eigenen WebsiteSeit ich denken kann, ist Video Hosting ein großes Thema und immer wieder auch ein ziemliches Problem gewesen. Früher beispielsweise, war der Traffic meist so teuer, dass sich Videos im Internet niemand leisten konnte. Es hat sich einfach nicht gelohnt.

Dann gab es kleinere Anbieter für Videos und plötzlich war YouTube da, weshalb alle ihre Videos auf der Plattform von Google hochgeladen haben. Doch ist YouTube, was heute quasi die letzte überlebende Video-Plattform ist, wirklich die beste Methode, um Videos auf der eigenen Website einzubinden?

Meine Erfahrungen und auch meine Meinung möchte ich euch im heutigen Artikel erläutern. Denn Video Hosting ist nicht ganz so einfach und offensichtlich, wie es für viele Menschen erst einmal klingt.

Videoplayer oder HTML 5?

Zu Beginn stellt sich erst einmal die Frage, ob ihr Videos mit einem eigenen Player oder ganz simpel via HTML 5 einbinden möchtet. Ersteres erlaubt viele Zusatzfunktionen, benötigt allerdings auch ein entsprechendes Script im Hintergrund, was Ladezeit verursacht. Letzteres ist die schnelle native Methode, liefert dann aber nur den Standardplayer des jeweiligen Browsers aus. Vorspulen, Zeitlupe und spezielles Nachladen bzw. Buffering, sind dann natürlich nicht so einfach umsetzbar.

Ich würde euch dennoch immer zum nativen HTML 5 Player raten. Die Videoplayer wirken zwar immer sehr fancy, sind aber im Grunde nur Ballast und in den meisten Fällen nicht notwendig. Wenn ihr nicht gerade ein gigantisches Portal aufbaut, also viele eigene Funktionen und Anbindungen benötigt, ist ein eigener Videoplayer daher schlichtweg nicht notwendig. Genau das sind die Vorteile von HTML 5, denn solche Sachen müssen nun nicht mehr händisch eingefügt werden, sie funktionieren bereits nativ im Browser.

Der erste Tipp, wenn es um Videos auf der eigenen Website geht, wäre also, bei einer möglichst einfachen Technik wie HTML 5 zu bleiben. Auch deshalb, weil bei mir z.B. schon mehr als nur ein Videoplayer Probleme verursacht hat, die es mit HTML 5 nicht gegeben hätte.

Video Hosting, aber wo und wie?

Dann stellt sich die eingangs bereits erwähnte Frage, wo genau das eigene Video gehostet werden sollte. Die einfachste Methode wäre, die Videodatei einfach auf den eigenen Server zu laden. So richtig clever erscheint dies aber nicht, da die Downloadrate beim Hoster für gewöhnlich limitiert wird und der Server auch gar nicht für die blitzschnelle Auslieferung gedacht ist.

Wenn es also um mehr als einen kurzen Clip geht, bräuchtet ihr für eure Videos ein sogenanntes Content Delivery Network, also ein CDN, das durch viele Knotenpunkte speziell darauf ausgelegt ist, Inhalte möglichst schnell und stabil auszuliefern. Das kostet dann aber wieder Geld und zwar eine ganze Menge, denn Videodateien sind groß und es sind nicht nur User, die Dateien abrufen, sondern eben auch viele Bots.

Kurze Info am Rande: Schaut mal in die Logs eures Servers, wie viel Traffic ihr aktuell im Monat verursacht. Vergleicht die Zahl anschließend mal mit den tatsächlichen Besucherzahlen und schon ist klar, dass da irgendetwas nicht zusammenpasst. Der meiste Traffic stammt nicht von euren Besuchern.

Weil niemand gerne Geld bezahlt, nutzen viele daher einfach YouTube. Einfach das Video hochladen und den Embed Code in die eigene Website einbinden. Letzteres ist wegen der DSGVO aber nicht mehr ganz so unproblematisch, weshalb aktuell empfohlen wird, die Videos erst per Klick nachzuladen. Das erfordert dann wieder ein eigenes Script oder Plugin und dann können Videos auch gleich selbst gehostet werden.

Das große Problem mit YouTube

Doch YouTube hat noch andere Probleme, abseits der DSGVO. So vernichtet der YouTube Encoder, der hochgeladene Videos in ein für YouTube optimiertes Formate umwandelt, gerne mal sämtliche Details in den Clips. Filmt mal ein im Wind wehendes Kornfeld in 4K und ladet es bei YouTube hoch. Was übrig bleibt, ist mehr oder weniger Pixelbrei.

Ein weiteres Problem bei YouTube ist, dass das Video überall abgerufen werden kann. Geht es um ein Video für eure Website, sollte genau das aber nicht passieren, es sollte nur auf eurer Website verfügbar sein. Zwar gibt es eine Möglichkeit, Videos nicht öffentlich zu listen, das hält die Konkurrenz aber nicht davon ab, ein Video für eigene Zwecke zu verwenden oder selbst einzubetten. Nischenseiten machen das sehr gerne und fügen Produktvorstellungen von YouTube ein, die sie gar nicht selbst erstellt haben. Da hilft dann auch kein Wasserzeichen, weil das die Leute eh nicht interessiert.

YouTube funktioniert also gut, ist in dem Sinne aber kein Video Hoster. Es ist eine Plattform für alle, die nicht vorsieht, dass Videos nur für die eigene Website hochgeladen werden. Die Umwandlung macht so manches Video kaputt und allgemein mag YouTube praktisch sein, aber nicht unbedingt sinnvoll.

Was früher alle toll fanden, sehen die meisten heute kritischer. YouTube ist sehr kommerziell geworden, die Inhalte nicht unbedingt positiv und in vielen Bereichen funktioniert es eher wie eine Community. Nicht unbedingt das, wo Videos für eine Website gespeichert werden, sondern eher ein weiterer Kanal für das Marketing.

Vimeo & Wistia

Echtes Video Hosting, ohne CDN und in einfach, gibt es bei Vimeo und Wistia. Bei Vimeo hatte ich selbst immer wieder einen entsprechenden Premium Account. Diese gibt es dort schon für 6 Euro im Monat, was unfassbar günstig ist, für das, was Vimeo euch bietet.

Zum einen ist die Qualität bei Vimeo deutlich besser. Hier geht es um das Video, nicht darum, besonders kurze Ladezeiten für die Masse bereitzustellen. Die Qualität soll also erhalten bleiben und das war eigentlich auch immer das Ziel. Vimeo wurde daher von Anfang an gerne für Kurzfilme oder Kunst benutzt, ist inzwischen aber quasi ein reiner Hoster geworden.

Ab der Pro-Mitgliedschaft gibt es dann auch die Direktlinks zu der jeweiligen Videodatei auf Vimeo, sodass ihr Videos mit einem eigenen Player oder nativ via HTML 5 einbinden könnt. Damit wird Vimeo zum reinen Video Hoster, der die Verwaltung dank praktischem Admin besonders einfach macht. Außerdem lassen sich Embeds von Vimeo auch regulieren, sodass sie nur auf den zuvor festgelegten Domains eingebettet werden können. Will also jemand euer Video bei sich auf der Website einbinden, geht das schlichtweg nicht.

So geht Video Hosting richtig: Tipps und Tricks für Videos auf der eigenen Website

Es gibt bei Vimeo noch viele weitere Vorteile, weil sich Vimeo eben wirklich auf das Video Hosting beschränkt. Sogar Live Streaming wird inzwischen angeboten.

Wistia ist aus meiner Sicht sehr teuer, richtet sich aber auch eher an Firmen, die am Ende sehr viel Bandbreite benötigen. Es gibt CTAs auf den Videos, sehr ausführliche Analysen und der Player kann frei angepasst werden. Die Free Version ist kostenlos, beinhaltet aber ein Branding. Ansonsten werden schnell einige hundert Euro im Monat fällig, wenn ihr das Video Hosting von Wistia effektiv nutzen wollt. Dafür ist das Hosting dann aber auch entsprechend qualitativ und der Player lädt wirklich blitzschnell und bietet eine hervorragende Videoqualität.

Welches Video Hosting ist das beste?

Wer ein kurzes Vorstellungsvideo für seine Website benötigt, kann das sicherlich auch problemlos auf dem eigenen Server hosten, ohne gleich seine gesamte Website lahmzulegen. Erst wenn es mehr wird, ist ein dediziertes Video Hosting notwendig, da Besucher sonst Probleme bekommen werden, das Video überhaupt schnell genug zu laden.

YouTube ist als reiner Hoster die falsche Wahl. Finde ich jedenfalls. Es ist eine Plattform, wie Facebook, Instagram oder Twitter, sollte dementsprechend auch so genutzt werden. Wenn ihr das Kanalkonzept versteht, regelmäßige Inhalte liefert, mit der Community interagiert etc. ist YouTube klasse, aber als reiner Video Hoster ist allein schon die Qualität zu bemängeln.

Vimeo ist klasse, weil es quasi als kostengünstiges Video CDN genutzt werden kann. Das ist fantastisch, vor allem dank vieler Funktionen. Auch die Beschränkung von Embeds, auf die geienen Domains, oder der Direktlink zu den Videos, die dann mit eigenem Player eingebunden werden können, ist ziemlich gelungen. Kann ich nur empfehlen und nutze ich auch selbst immer wieder.

Wistia ist für Webmaster in der Regel zu teuer. Hier wird viel geboten, der Player ist schlank und schnell, aber interessant ist das nur für Firmen und in der Regel auch nur dann, wenn ihr eine Handvoll feste Videos präsentieren möchtet, also nicht massenweise Uploads habt.

Achso und dann könntet ihr euch natürlich auch selbst ein CDN einrichten, Videos hochladen und entsprechend einbinden. Das ist aber sehr viel Aufwand, ihr müsst die Videodateien entsprechend optimieren und umwandeln oder einen Prozess erstellen, der all das automatisiert erledigt. Für die meisten eher unrealistisch.

Die große Frage, die ihr euch beantworten müsst, ist meiner Meinung nach nur: Sollen meine Videos öffentlich find- und nutzbar sein? YouTube kann für Unboxings oder Let’s Plays toll sein, um auch dort Views und Erfolge zu feiern.

Wer aber Videos nur für seine Website produziert, sollte auch darauf achten, dass sie eben nicht auf YouTube erscheinen und nicht von jedem anderen eingebettet und weiterverwendet werden können. Und das geht in der Regel nur mit einem richtigen Video Hosting, abseits von Plattformen wie YouTube.

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9 Gedanken zu „So geht Video Hosting richtig: Tipps und Tricks für Videos auf der eigenen Website“

  1. Also YouTube ist einfach am weitesten verbreitet, zudem kann man damit viel Geld verdienen.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein guter Artikel die Aufrufe und damit die Einnahmen bei YT sehr gut pushen kann, wenn man ein eigenes Video eingebunden hat. Umgekehrt kann ein gutes Video als Traffi-Quelle für die Webseite dienen.

    Daher liegt bei mir YT ganz klar vorne.

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    • YouTube ist für mich kein Video Hoster, sondern eine Plattform, ähnlich wie Instagram und Co. Als reiner Hoster funktioniert YouTube auch gar nicht. Videos sind immer öffentlich sichtbar, überall einzubetten etc. und das ist eben kein Hosting.

      Was du sagst mag für dich und kleinere Webmaster stimmen, doch wer ein Video Hoster sucht, hat in der Regel ganz andere Ziele. Zum Beispiel eigene Werbung einzubinden und entsprechende TKPs zu verlangen. Oder deutlich bessere Qualität zu erreichen, als es bei YouTube der Fall ist.

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  2. Meiner Erfahrung reicht mir Vimeo in den meisten Fällen aus. Wistia hat starke Vorteile was Ladezeit angeht und ist dadurch auch bei verschiedenen Projekten interessant bei denen das ausschlaggebend sein kann.

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  3. Vimeo schmeißt gerade reihenweise User raus, die kommerziellen Content (inklusive Reviews etc.) nutzen bzw. zwingt sie auf einen Pro oder Business Account. Ich bin seit 10 Jahren zahlender User bei denen, habe da einige hundert Videos, der Großteil eher im künstlerischen Bereich, aber auch einige Tutorial und Review Videos und jetzt wollen sie mich auf Pro zwingen, ansonsten löschen sie alle meine Videos.
    Das bedeutet, für jeden, der seine Videos kommerziell nutzt, sind bei Vimeo mindestens 20 US$ im Monat fällig, Mindestlaufzeit 1 Jahr.

    We only allow commercial content to be hosted with our Vimeo Pro and higher accounts.
    We define commercial content as:

    * Videos promoting or representing a for-profit business or brand.
    * Videos containing any form of advertising.
    * Videos hosted on behalf of a business (e.g., uploaded to Vimeo and embedded on your company’s website).
    * Content that you intend to sell.
    * Product demos and tutorials.
    * Training videos.

    Das solltest du in dem Artikel noch ergänzen, damit nicht auch andere in die Falle tappen.

    Grüße
    Gunther

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    • Geht mir auch gerade so – ich habe wirklich ganz wenig Inhalt dort und lade super selten bis gar nicht hoch – jetzt wird alles gesperrt.

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  4. Meine aktuellen Erfahrungen mit Vimeo habe ich hier jetzt auch einmal in einen eigenen Blog-Post gebracht.
    gwegner.de/blog/vimeo-fail/

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  5. Wie sieht es mit der Auslieferung der Daten abhängig vom Endgerät aus. Auf dem Handy brauche ich eine geringere Auflösung als am Desktop, andererseits habe ich meist auch eine viel geringere Bandbreite zum Empfangen der Daten. Werden beim Selbsthosting auf das Mobilgerätes sämtliche Daten übertragen, gerade wenn es sich um ein 4k- oder Full-HD-Video handelt wäre das äußerst problematisch? Werden bei Vimeo die Daten angepasst an das Endgerät ausgeliefert?

    Danke für die Antwort im Voraus.

    Grüße Jan

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  6. Bin eigentlich recht zufrieden mit Vimeo, habe aber auch den Pro Account. Nun, der ist tatsächlich recht teuer, hat aber viele zusätzliche Funktionen. Ich suche nun auch nach einer Alternative und versuche mal mit einem neuen Webseitenbaukasten einige Videos, die ich selbst auf dem Server habe, einzubauen. Teste dann das ganze mal durch, in dem ich mehrere User gleichzeitig auf die Seite schicke um das Video anzuschauen. Bin gespant, ob der Server dazu in der Lage ist. Gruss Mario von IQStep

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    • Das ist auf jeden Fall mal ein interessanter Test, wobei viele Websitebaukästen das Hosten von Videos untersagen/unterbinden. Es macht halt viel Traffic.

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