Mit anderen vergleichen – Sinnvoll oder kontraproduktiv?

Mit anderen vergleichen - Sinnvoll oder kontraproduktiv?Sich mit anderen Selbstständigen zu vergleichen, ist für Gründer und Selbstständige naheliegend, birgt aber auch Gefahren.

Was beim Vergleichen sinnvoll ist und wann es kontraproduktiv wird, versuche ich in diesem Artikel zu ergründen.

Dabei gehe ich unter anderem auf meine eigenen Erfahrungen als Blogger und Website-Betreiber ein, freue mich aber natürlich auch über euer Feedback.

Mit anderen vergleichen – Sinnvoll oder kontraproduktiv?

In der aktuellen Nischenseiten-Challenge schaue ich mir natürlich an, wie sich die anderen Websites entwickeln und wo es Probleme oder Erfolge gibt. Und das machen sicher auch die anderen Teilnehmer an der Challenge.

Doch ich vergleiche mich nicht direkt mit den Websites der anderen, denn das ist meist wie “Äpfel mit Birnen” vergleichen.

Zudem habe ich in meiner Selbstständigkeit gelernt, dass es problematisch ist, sich mit anderen zu vergleichen. Oder wie es der dänische Philosoph, Theologe und Schriftsteller Søren Kierkegaard ganz passend formuliert hat:

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.

Deshalb möchte ich im Folgenden der Frage nachgehen, wie sinnvoll es ist, sich mit anderen zu vergleichen, warum das wichtig sein kann und wo man die Grenzen ziehen sollte.

Vergleiche mit anderen Selbstständigen

Es liegt nahe, sich als Existenzgründer andere Selbstständige anzuschauen, wie diese sich entwickelt haben und was diese erreicht haben. Bei der Gründung sollte man den Markt sehr gut kennen und auch die Möglichkeiten und Risiken. Dafür ist es einfach notwendig und hilfreich mehr über die Wettbewerber zu erfahren.

So schaue ich mir natürlich viele andere Websites genauer an, wenn ich plane eine neue Website zu starten. Direkte Konkurrenten in der angepeilten Nische bieten viele wertvolle Einblicke und man bekommt ein Gefühl dafür, wie gut die Nische ist.

Zu Beginn meiner Selbstständigkeit hatte ich zudem Vorbilder, die mich einfach motiviert und inspiriert haben. Allerdings vergleiche ich mich schon lange nicht mehr mit anderen Selbstständigen bzw. meine Websites mit anderen Websites. Vergleiche sind aus verschiedenen Gründen problematisch.

Zum einen sind sie in der Regel unfair. Jede Website, aber auch jeder Selbstständige, ist ein ganz individueller Fall mit einzigartigen Voraussetzungen und Umständen. Während es nicht nur gut, sondern essentiell ist, von anderen zu lernen, sollte man nicht in die Falle tappen und sich mit anderen vergleichen. So ein Vergleich wird immer hinken und deshalb auch nicht wirklich was bringen.

In der Nischenseiten-Challenge werde ich am Ende alle Teilnehmer, mich eingeschlossen, vergleichen und mal schauen, wie sich die einzelnen Websites entwickelt haben. Aber auch hier lege ich Wert darauf, dass dies der Erkenntnisgewinnung dient und nicht der persönlichen Profilierung.

Vergleichst du dich mit anderen Selbstständigen?

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Selbstständige und Angestellte vergleichen

Was Existenzgründer und Selbstständige auch gern machen, ist der Vergleich zu Angestellten. Wer einen Job hat, bekommt meist verlässlich sein Geld am selben Tag des Monats auf das eigene Konto, hat eine Menge Urlaubstage im Jahr und kann nach Feierabend wirklich abschalten.

Als Selbstständiger sieht das oft anders aus. Weder hat man meist verlässliche Zahlungseingänge, noch viel Urlaub und viele können auch nicht so einfach Feierabend machen.

Wer hier den Fehler macht und sich mit Angestellten vergleicht, sieht oft nur die Nachteile. Dabei gibt es in der Selbstständigkeit viele Vorteile, die man nicht übersehen sollte.

Unter dem Strich ist weder das eine, noch das andere besser. Es kommt sehr auf die eigenen Wünsche und Vorstellungen an, die man an das eigene Leben stellt. Und deshalb sollte man lieber auf sich selber schauen und vor allem darauf, was man erreicht hat, als sich mit anderen zu vergleichen.

Weise ist der Mensch, der nicht nach den Dingen trauert, die er nicht besitzt, sondern sich der Dinge erfreut, die er hat.

(Epiktet, griechischer Philosoph)

Es gibt leider viele Menschen, die ziehen ihr Glück aus dem Vergleich mit anderen. Habe ich das größere Auto? Den schöneren Vorgarten? Mehr Einnahmen?

Wer so an die Selbstständigkeit geht, kann nur unglücklich werden. Das führt nämlich in der Regel dazu, dass man frustriert ist und die Motivation verliert. Es gibt immer andere, die mehr verdienen und erfolgreicher sind, oder zumindest so tun.

Mit sich selbst vergleichen

Was sich nicht vermeiden lässt und auf jeden Fall Sinn macht, ist sich mit sich selbst zu vergleichen.

Wer gründet sollte immer wieder mal schauen, wie sich das eigene Business entwickelt und welche Ziele man erreicht hat. Das ist nicht nur wichtig, um sich selbst der eigenen Erfolge bewusst zu werden, sondern auch um Fehlentwicklungen und Probleme frühzeitig zu erkennen.

Nur so kann man gegensteuern, denn kein Plan überlebt die erste Schlacht, wie schon Carl von Clausewitz so treffend bemerkte. Es ist wichtig aus den eigenen Erfahrungen und Fehlern zu lernen, aber auch hier sollte man nicht den Fehler machen und vergleichen.

Nicht jede Website wächst immer weiter. Ich habe auch schon erlebt, dass Besucherzahlen wieder gesunken sind und das an Umständen lag, an denen ich nichts ändern konnte. Das hat man demotiviert, aber dann habe ich mich lieber darauf konzentriert, was ich habe und mich an neue interessante Projekte gemacht.

Informationen zu sammeln, daraus Schlüsse zu ziehen und Maßnahmen umzusetzen ist das ein. Sich mit anderen (oder dem eigenen früheren Selbst) zu vergleichen, etwas anderes. Letzteres birgt wieder die Gefahr, dass man neidisch ist oder die Motivation verliert, wenn es mal nicht so gut läuft.

Warum Vergleiche wichtig sind, aber nicht überhand nehmen sollten

Natürlich ist es wichtig die eigenen Zahlen zu kennen, seien es nun Besucherzahlen oder betriebliche Daten. Ein Blindflug ist gefährlich und hilft nicht weiter.

Dennoch ist die Gefahr groß, dass man sich ständig mit anderen vergleicht und da wird es immer Leute geben, die mehr Traffic haben, mehr Geld verdienen oder einen größeren Kundenstamm besitzen.

Deshalb finde ich es hilfreich mich von anderen inspirieren zu lassen und ansonsten mehr auf mich selbst zu schauen. Wenn sich meine Websites positiv entwickeln, meine Einnahmen steigen, ich interessante neue Projekte angehen kann und meine Selbstständigkeit sich insgesamt gut entwickelt, ist das gut.

Wie ich dabei gegen andere Selbstständige abschneide, ist mir dabei relativ egal, auch wenn ich natürlich grundsätzlich schon immer mal wieder schaue, was der Markt macht.

Ich habe aber in den mittlerweile mehr als 14 Jahren Selbstständigkeit gelernt, dass man glücklicher ist, wenn man sich nicht ständig mit anderen (und auch nicht ständig mit sich selbst) vergleicht.

Was sind eure Erfahrungen?

Wie sind eure Erfahrungen, was das Vergleichen mit anderen angeht? Motiviert euch das eher oder verliert ihr die Motivation, wenn ihr seht, wie erfolgreich andere sind?

Ich freue mich über eure Meinungen zu diesem Thema.

Peer Wandiger

4 Gedanken zu „Mit anderen vergleichen – Sinnvoll oder kontraproduktiv?“

  1. Viele kluge Zitate 😉

    Ich schaue viel bei anderen. Klar, ich stehe ja auch noch am Anfang. Aber wie du schon sagst: ich will andere nicht kopieren, sondern von ihnen lernen. Dafür lese ich ja auch hier 😀

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  2. Hi Peer,

    vielen Dank für Deine Einblicke.

    Wie in Deinem Text beschrieben, habe auch ich teils neidisch auf diverse Seiten geblickt und auf Krampf versucht, ähnliches zu erreichen.

    Mehrfach ohne Erfolg.

    Das waren die Anfänge vor 10 Jahren.

    Erst heute kann ich sagen, dass ich mit meinen Seiten Einnahmen generiere, die ein selbstständiges Leben möglich machen würden. Dennoch gehe ich ein Angestelltenverhältniss nach.

    Eigene Ideen in Verbindung mit der Beobachtung der Konkurrenz ohne Copy & Paste waren eventuell zielführend.

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  3. Ich sehe das wie Vorbilder. Wenn manche Leute immer noch danach fragen, kann ich denen auch nur sagen, dass es zwar inspirieren, aber sonst nichts. Wenn man das macht, läuft man i in die Gefahr, für sich selbst zu stagnieren.

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  4. Hallo Peer,
    am interessantesten fand ich den Abschnitt “Mit sich selbst vergleichen”. Da ist es enorm hilfreich, regelmäßig (z.B. einmal im Monat oder gar jedes Wochenende) auf den vergangen Zeitabschnitt zurückzublicken und aufzuschreiben, was gar nicht gut gelaufen ist, was super gelaufen ist und welche Schlüsse/Entscheidungen man daraus für die Zukunft mitnehmen will. Das alles am besten wirklich schriftlich festhalten.
    Dann kann man am Ende eines Jahres nachlesen, was man alles mitgenommen und gelernt hat. Das ist überraschend viel.

    Mit anderen habe ich mich noch nie groß verglichen. Es gibt immer jemanden, der größer, schneller, besser … ist. Das hat mich noch nie groß interessiert. Viel interessanter ist es da, sich die Leute anzusehen, die schon erreicht haben, was man selbst erreichen möchte und sich dann fragt “was kann ich davon lernen/mitnehmen?”.

    Beste Grüße

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