Warum Selbstständige unglücklich sind und was man dagegen tun kann

Unglücklich sind leider viele Menschen heutzutage und auch Selbstständige sind davor nicht gefeit.

Warum manche Selbstständige unglücklich sind, wie viele es überhaupt betrifft und was man dagegen machen kann, erfahrt ihr in meinem heutigen Artikel.

Dabei schildere ich auch meine eigenen Erfahrungen und freue mich natürlich über euer Feedback.

Gibt es nur glückliche Selbstständige?

Schaut man sich im Netz so um, könnte man wirklich manchmal denken, dass es nur glückliche Selbstständige gibt. Viele schreiben nur über die positiven Dinge und in manchen Videos sind die Leute schon unangenehm fröhlich.

Aber auch sonst liest man über die Schattenseiten der Selbstständigkeit kaum was, denn wer gibt schon gern zu, dass er auch mal unglücklich ist.

Ich versuche hier im Blog ein ausgewogenes Bild der Selbstständigkeit zu zeichnen und dazu gehört auch die Erkenntnis, dass nicht immer alles toll ist.

Ich selbst hatte auch schon Phasen in meiner Selbstständigkeit, wo ich unglücklich war. So entwickelte sich mein Webdesign-Business nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte und auch mit der Webdesign-Tätigkeit an sich war ich nicht immer zufrieden. Unangenehme Kunden gab es z.B. leider auch.

Es gab Zeiten gerade zu Beginn, da war das Geld sehr knapp und wenn man viele Überstunden macht und trotzdem kaum über die Runden kommt, macht das ebenfalls unglücklich.

Aber auch als Blogger und Website-Betreiber gibt es nicht nur tolle Zeiten. Und so war ich auch da mal hin und wieder unglücklich, wenn es nicht so lief wie ich wollte oder die Motivation gefehlt hat. Gerade die viele rechtlichen Probleme im Online-Business in den letzten Jahren können einem schon manchmal den Spaß verderben.

Was mich persönlich ebenfalls etwas unglücklich macht ist eine fehlende Herausforderung. Ich brauche neue Projekte, in die ich mich stürzen kann. Ich muss das Gefühl haben, dass sich meine Selbstständigkeit weiterentwickelt.

Unter dem Strich will ich keineswegs jammern, denn insgesamt bin ich mit meiner Selbstständigkeit sehr glücklich, aber das ist eben kein Selbstläufer.

Auswertung einer Umfrage unter Selbstständigen

Um mal herauszufinden, wie das bei anderen Selbstständigen aussieht, habe ich eine Umfrage unter meinen Lesern durchgeführt. Dass das ein spannendes Thema für viele ist, sieht man an den 370 abgegebenen Stimmen.

Das Ergebnis ist sehr interessant und ihr könnt es hier sehen:

Bist du glücklich in deiner Selbständigkeit?

  • Meistens schon. (34%, 126 Stimmen)
  • Ja, sehr sogar. (32%, 118 Stimmen)
  • Ich bin weder glücklich noch unglücklich. (14%, 50 Stimmen)
  • Eher nicht. (12%, 45 Stimmen)
  • Ich bin total unglücklich. (8%, 31 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 370 (max. 1 Stimmen)

Ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer hat angegeben, dass sie meistens glücklich sind. Dazu würde ich mich aktuell auch zählen. Es gibt natürlich immer mal wieder Tage, da geht man lieber zeitig ins Bett, damit der Tag vorbei ist, aber alles in allem bin ich schon meist glücklich.

Immerhin 32% der Selbstständigen gibt an, dass sie sehr glücklich sind und das ist doch eine tolle Sache.

14% haben angegeben, dass sie weder glücklich, noch unglücklich sind. Es scheint halt hier ein ‘Job’ zu sein, der nicht zu viel eigene Emotionen verlangt. Wenn das für einen funktioniert, warum nicht.

12% geben dagegen an, dass sie eher nicht glücklich sind. Das ist natürlich nicht so schön, kann aber viele Ursachen haben. Meist kann man hier noch gut etwas dagegen unternehmen.

Bei den 8%, die total unglücklich sind, ist es dagegen mit kleinen Maßnahmen meist nicht getan. Da sollte man dann mal grundsätzlich überdenken, wie es mit der Selbstständigkeit weiter gehen soll. Schließlich ist es auf Dauer keine gute Idee viel Zeit und Arbeit in die Selbstständigkeit zu investieren und dennoch unglücklich zu sein. Das wirkt sich sehr negativ auf die Gesundheit aus, bis hin zum Burnout und anderen Krankheiten.

Immerhin 20% haben also angegeben, dass sie eher nicht glücklich oder sogar total unglücklich sind.

Was tun, wenn man unglücklich ist?

Zu allererst muss ich sagen, dass es sicher kein Patentrezept gibt, wie man wieder glücklich wird. Auch das wird im Netz oft so dargestellt, aber jeder Mensch ist anders und so muss auch jeder selbst einen passenden Weg finden.

Es kann viele verschiedene Gründe haben, warum man unglücklich ist. Hier gilt es individuell die Ursachen zu ergründen und Lösungen zu finden.

Man sollte zudem aufpassen, ob es vielleicht schon eine Krankheit ist. So sind Depressionen heute auch nicht selten und da sollte man sich auf jeden Fall professionelle Hilfe suchen. Das kann ich sehr empfehlen und man sollte hier keinesfalls aus falscher Scham darauf verzichten.

Man kann ansonsten aber auch viel selbst tun, um wieder glücklicher zu werden. Ich stelle hier 3 Schritte vor, die ihr dabei gehen müsst.

1. Analyse der Ursachen

Als erstes solltet ihr genau analysieren, was euch unglücklich macht. Oft ist es ein generelles Gefühl, was aber bei der Lösung nicht hilft. Stattdessen muss man wirklich in sich gehen und herausfinden, was die Ursachen sind.

Ist es zu wenig Geld oder gibt es andere Ursachen dafür, was meist wahrscheinlicher ist. So können einen z.B. Kunden unglücklich machen oder auch bestimmte Tätigkeiten, die man ausübt. Aber auch allgemeinere Dinge, wie fehlende Entscheidungsfreiheit oder neue Interessen.

In diesem Schritt solltet ihr euch auf jeden Fall alles notieren, was euch selbst wahrscheinlich unglücklich macht.

2. Planung von Gegenmaßnahmen

Im zweiten Schritt geht es dann an die Planung von Gegenmaßnahmen. Dafür solltet ihr euch zuerst mal vorstellen (visualisieren), wie es wäre, wenn eine der Ursachen aus Schritt 1 einfach weg wäre. Dabei merkt man meist sehr gut, ob diese Ursache wirklich so kritisch ist oder nicht.

Stellt ihr euch z.B. vor, dass ihr mehr Geld verdient, dann merkt ihr schon recht gut, ob euch das wirklich viel glücklicher machen würde oder ob es doch andere Ursachen gibt. So könnte man sich auch vorstellen bestimmte Leistungen nicht mehr anzubieten oder bestimmte Kunden loszuwerden.

Am Ende von Schritt 2 solltet ihr euch die Maßnahmen notiert haben, die wirklich dafür sorgen, dass ihr glücklicher werdet.

3. Umsetzung

Schritt 3 ist dann wahrscheinlich der schwerste, aber auch der wichtigste. Es geht um die Umsetzung der Maßnahmen, denn nur dann bringt es auch was.

Dafür muss man aus dem täglichen Trott ausbrechen und an der eigenen Selbstständigkeit arbeiten. Das fällt bei manchen Dingen einfach, andere Sachen sind schwerer und dauern länger. So kann man sicher recht schnell den einen oder anderen Kunden/Auftrag loswerden, die einen belasten.

Mehr Geld zu verdienen ist dagegen meist ein längerfristiges Projekt, mit dem man aber auch anfangen muss. Dabei gilt es vor allem proaktiv zu handeln und nicht mehr nur zu reagieren.

Die Selbstständigkeit in die eigene Hand zu nehmen und aktiv zu steuern, wo man hin will, ist meist eine sehr gute Basis, um glücklicher zu sein.

Glück sollte man nicht nur mit der Arbeit verbinden

Dabei sollte man aber auch bedenken, dass Arbeit nicht alles ist. Viele definieren sich über ihre Arbeit bzw. insbesondere über den Erfolg im Beruf. Das funktioniert aber oft nicht auf Dauer und egal wie hart sie daran arbeiten, sie werden nicht glücklicher.

Der Grund dafür ist einfach. Das Leben besteht auch aus anderen Dingen. Zumindest sollte es das. So schön es auch ist ein erfülltes Arbeitsleben zu haben, das Privatleben ist ebenfalls sehr sehr wichtig.

Deshalb habe ich 13 weitere Tipps aufgelistet, um glücklicher zu sein. Diese sind gerade für viel arbeitende Selbstständige nicht immer einfach umzusetzen. Dennoch solltet ihr das ernst nehmen und versuchen.

Vor allem aber solltet ihr lernen, dass Geld als ultimativer Glücklichmacher nicht taugt. Eine Zeit lang funktioniert das schon sehr gut und natürlich sollte man genug Geld zum Leben haben, aber im Leben gibt es eben doch mehr. Nicht umsonst sind viele reiche Menschen unglücklich. Es ist wichtig zu erkennen, dass es auch noch andere Dinge im Leben gibt, die einen glücklich machen.

Was macht ihr, wenn ihr unglücklich seid?

Zum Abschluss dieses Artikels würde ich mich natürlich sehr darüber freuen, wenn ihr eure eigenen Erfahrungen in den Kommentaren schildert.

Wart ihr schon mal unglücklich in eurer Selbstständigkeit?
Was waren die Ursachen und was habt ihr dagegen getan?

Peer Wandiger

2 Gedanken zu „Warum Selbstständige unglücklich sind und was man dagegen tun kann“

  1. Hallo,

    es wird wohl kaum jemanden geben, der im Job immer glücklich ist. Ich kenne beide Arten – Selbständigkeit und Angestelltenverhältnis. Man hört sowohl Angestellte als Selbständige jammern. Das Problem im Angestelltenverhältnis ist meist, dass sich mit den Gegebenheiten abgefunden wird. Wenn man längerfristig nicht zufrieden ist, dann sollte man die Probleme auch lösen und nicht nur jammern. Ich meine dabei nicht kurzfristige Stimmungsschwankung, sondern eine langfristige Unzufriedenheit.

    Selbständige die langfristig unzufrieden sind, sind meist jene wo sich der Erfolg nicht einstellen möchte. Ein Business braucht Geduld und da sind viele halt nicht glücklich damit. Auch ich hatte und habe immer wieder solche Situationen, in denen ich einfach nicht glücklich bin. Man muss dabei immer unterscheiden, ob es eine langfristige bzw. dauerhafte Unzufriedenheit ist oder ob der Zustand bzw. das Gefühl nur manchmal besteht. Wenn man dauerhaft unglücklich ist, dann sollte man auch hier etwas ändern.

    Viele Grüße
    Josef

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  2. Du sprichst hier ein wirklich wichtiges, aber auch schwieriges Thema an. Schwierig deswegen, weil, wie du schon schreibst, jeder Mensch anders ist, andere Prioritäten hat und schlicht andere Dinge hat, die ihn glücklich machen.

    Ich selbst steckte vor einigen Jahren auch in einer Phase in der ich unglücklich war und am liebsten alles (die Selbstständigkeit) hingeschmissen hätte. Nach eingehender Analyse meiner Situation, war damals ausschlaggebend für mein fehlendes Glück, dass ich einfach keine Lust mehr hatte mich mit meinen Kunden herumzuschlagen. Ständig musste ich abrufbar sein, mein Tun erklären und mich für meine Rechnungen rechtfertigen, da gerade im Bereich SEO und Webentwicklung viel Klärungsbedarf für Laien besteht. Ich habe mich dann entschlossen keinerlei Kundenprojekte mehr umzusetzen und mich nur noch auf eigene Projekte zu konzentrieren, auch wenn das zur damaligen Zeit ein echtes, finanzielles Risiko für mich und meine Familie war. Im nachhinein aber war das eine der besten Entscheidungen die ich getroffen habe, da durch den Wegfall der (in meinen Augen) Stressfaktoren mit den Kunden sehr viel Lebensqualität und Motivation zurückgewonnen wurde.

    Aber auch dein letzter Absatz beinhaltet viel Wahres. Gerade Geld taugt als Motivator nur sehr bedingt über längere Zeit. Gerade wenn man einen gewissen Status Quo erreicht hat, verliert das Geld sehr schnell als Motivation seinen Reiz. Heutzutage muss ich auch immer in andere Bereiche schauen wie ich mir neue Motivatoren suche um jeden Tag aufzustehen und mich auf meinem Stuhl im Büro für den nächsten Arbeitstag niederzulassen.

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