Was sollte man für eine Arbeitsstunde berechnen? Stundensatz-Kalkulator und Tipps

Was sollte man für eine Arbeitsstunde berechnen?Ich hatte schon in der Vergangenheit Artikel zum Thema Stundensatz Kalkulation veröffentlicht und heute geht es darum, was man für eine Arbeitsstunde berechnen sollte, damit es sich lohnt.

Das ist kein leichtes Thema, mit dem man sich eigentlich ausführlich beschäftigen sollte. Doch viele Selbstständige nehmen hier die Abkürzung bzw. machen es sich zu leicht. Das ist keine gute Idee.

Meinen eigenen Stundensatz-Kalkulator findet ihr übrigens auf dieser Seite.

Was sollte man für eine Arbeitsstunde (Stundensatz) berechnen?

Oft läuft es so:
Man schaut sich an, was die Konkurrenz nimmt und richtet sich dann meist etwas darunter ein.

Die Marktpreise sind natürlich nicht unwichtig, aber ein Selbstständiger muss viele Dinge mehr aus der eigenen Tasche bezahlen, als das z.B. ein Angestellter muss.

So muss man von den Einnahmen nicht nur die Umsatzsteuer ans Finanzamt abführen (daran denken viele nicht, bis die große Nachforderung kommt), sondern auch die gesetzliche oder private Krankenversicherung bezahlen, eine Altersabsicherung finanzieren und einiges mehr.

Und natürlich braucht man auch Geld zum Leben und das eigene “Geschäft” braucht mehr oder weniger hohe Investitionen. Und das immer wieder.

Man sollte sich also ausführlich Gedanken darüber machen, was man als Stundensatz für eine Arbeitsstunde (aus dem sich dann ja auch ggf. Festpreise errechnen) nehmen will.

Denn hat man erstmal zu niedrige Preise am Markt eingeführt, kann es unter Umständen schwer sein, diese wieder anzuheben.

Der Stundensatz-Kalkulator

Mit meinem Stundensatz-Kalulator kann man sehr detailliert den optimalen Stundensatz errechnen lassen bzw. man sieht dort, was von einem netto Stundensatz am Ende wirklich übrig bleibt.

Dieser ist für hauptsächlich Selbstständige gedacht, eignet sich aber auch für Freelancer.

Stundensatz
Am Anfang gibt man den eigenen aktuellen Stundensatz ein (bzw. den Stundensatz, den man derzeit plant).

Arbeitszeit
Im 2. Schritt geht es an die Eingabe der Arbeitsstunden. Hier zählen nicht nur die tatsächlichen Arbeitsstunden, sondern auch, wie viel Prozent davon man wirklich einem Kunden in Rechnung stellen kann.

Urlaub und Krankheit müssen auch bedacht werden.

Geschäftliche Kosten
In einer langen Liste kann man im die geschäftlichen Betriebsausgaben eintragen. Darunter fallen Punkte wie etwa die Kosten für das Büro und die Reisekosten. Aber auch Kosten für die Ausstattung und die Büromaterialien werden berücksichtigt.

Auch Ausgaben für Versicherungen sind hier enthalten, wobei reine private Ausgaben nicht angegeben werden. Diese bestreitet man dann ja mit den tatsächlichen Netto-Einkommen, was vom Stundensatz übrigbleibt.

Das ist alles schon sehr ausführlich gemacht. Bei jedem Punkt gibt es zudem eine kleine Erläuterung. Sehr schön.

Weitere Einkünfte
Im vorletzten Punkt soll man weitere Einkünfte eingeben, die ggf. noch vorhanden sind und bei der Berechnung der Steuern eine wichtige Rolle spielen. Auch die Frage, ob man verheiratet ist, ist hier wichtig.

Das Ergebnis
Hat man alles ausgefüllt, dann präsentiert der Stundensatz-Rechner die Ergebnisse. Aus dem Jahresumsatz und den Kosten errechnet sich das Nettoeinkommen, welches am Ende wirklich übrig bleibt. Das kann man sich für Stunde, Monat und Jahr anzeigen lassen.

Aber das ist nicht alles. Zudem werden ein paar weitere Erläuterungen und Berechnungen ergänzt. Hier ein Beispiel:

Was sollte man für eine Arbeitsstunde berechnen?

Wie man das Nettoeinkommen dann einordnet, bleibt jedem selbst überlassen, denn in Deutschland gibt es da riesige Unterschiede was die Lebenshaltungskosten angeht. Ich möchte mal die Stundensätze in Bayern und in Mecklenburg-Vorpommern sehen. Die sind nicht miteinander vergleichbar.

Auch die Höhe der Steuern wird mit ausgegeben.

Was sollte man also für eine Arbeitsstunde berechnen?

Alles in allem ist es ein sehr guter Stundensatz-Kalkulator. Man muss einige Details in den Kalkulator eingeben und das macht die Nutzung ein wenig zeitaufwendig.

Aber wer sich gerade in die Selbstständigkeit stürzt, der sollte sich die Zeit auf jeden Fall nehmen. Schon beim Eingeben der Kosten wird vielen ein Licht aufgehen. Es sind doch mehr, als man normalerweise denkt.

Ich finde den Kalkulator insgesamt sehr übersichtlich und gut, auch wenn man die einzelnen Punkte sicher auch auf jeweils eine extra Seite hätte packen können. Zudem könnte man auch private Kosten mit eingeben und sehen, ob der Stundensatz dann überhaupt reicht. Aber insgesamt kann ich den Stundensatz-Kalkulator jedem Existenzgründer und Selbstständigen ans Herz legen.

Wie kalkuliert ihr euren Stundensatz und auf was legt ihr dabei besonderen Wert?

Peer Wandiger

4 Gedanken zu „Was sollte man für eine Arbeitsstunde berechnen? Stundensatz-Kalkulator und Tipps“

  1. Finde das Tool sehr nützlich. Allerdings hängt der Stundenlohn eigentlich immer von der Komplexität der Arbeit ab. Zum Beispiel ist das Erstellen von Backlinks nicht vergleichbar mit einer Ausarbeitung eines Marketing-Konzeptes für ein Unternehmen. So für die grobe Kalkulierung ist das Tool ganz nett.

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  2. Mit dem Thema habe ich mich erst letzte Woche im Blog beschäftigt. Ich finde es sehr schwierig.

    Je nachdem was man in seiner Selbständigkeit macht. Blogger tun sich da häufig schwer, ich früher auch. Wobei es heute nicht unbedingt leichter wurde.

    Die meisten Anfragen die ich auf meinen Blogs erhalte, sind einfach Dumpingpreisen. Fast wie im Supermarkt. Wir Deutschen wollen oft ein Qualitätsfleisch, aber zum Kilopreis eines Discounters. Das geht nunmal nicht.

    Zurück zum Blog. Meistens läuft das dann auf ein “No Deal” hinaus. Das Startgebot des Kunden beginnt zweistellig. Meins im Mittelmaß von dreistellig. Das schreckt oft direkt ab. Aber im Ernst, so ein Artikel kostet eben mal 5-10 Stunden Arbeit, minimum.

    Und viele Unternehmen versuchen uns Blogger mit einem Taschengeld abzuspeisen. Da bekomme ich teilweise einen Hals.

    LG
    Ronny

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  3. Das hätte ich damals auch gebraucht. Ich habe mich am Anfang immer zu billig Verkauft, Wissen ist Geld und nicht dein Wissen ist billig 😉

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  4. Wie schon selbst geschrieben sind ja die Versicherungen gerne etwas das vergessen wird, einen Hinweis hierauf würde ich mir bei solchen Rechnern immer wünschen. Ebenfalls z.b. einen Verweis auf evtl. Kosten für einen Steuerberater.
    Persönlich erlebe ich schlicht zuviele Azubis im 2&3.ten Lehrjahr, welche mit einem einfachen Vergleich von Brutto zum Kunden-Kostensatz ihrer Arbeitgeber beginnen zu rechnen.
    “Wenn meine Firma für mich geschätzt 30€ die Stunde nimmt und ich nur ein Brutto von 12€ habe, dann fahr ich super, wenn ich 25€ die Stunde als Selbständiger nehme!”.

    Was dann im Grunde schlicht übersieht das man damit eigentlich nicht wirklich besser dasteht, aber einfach weit mehr Risiko selbst trägt. Als jemand der gerade bei einem Personaldienstleister ist, kann ich immer nur eine nette Faustformel verweisen. Das Arbeitnehmer-Brutto x2 is an sich ein Minimum was eine Verrechnungsstunde Kosten sollte. Ist es ein Job der nicht viel Verwaltung und benötigt und immer zu 100% benötigt wird, etwas niedriger, ist er in der Verwaltung aufwendiger und nicht immer ausgelastet dann eher mehr.
    Was dann eben auch bedeutet – Mindestlohn Brutto 10€+ -> Mindestverrechnungssatz 20€+. Und im Geschäft Firma zu Firma versucht die Gegenseite aus meiner Erfahrung nicht so extrem den Preis zu drücken, wie im Geschäft Firma zu Selbständigen – zumindest in dem unteren Einkommenssektor.

    Und das alles übersieht dann am Ende die Gefahr wie wir Sie gerade mit der Epidemie haben, wo der Arbeitnehmer ins KuG flüchten kann, die großen Firmen Staatshilfen bekommen welche Sie gut nützen können und der Solo-Selbständige ggf. in Problemen endet (sieh bspw. ZDF Zoom:)
    https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-alleingelassen-in-der-krise-100.html#xtor=CS5-95

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