Bei vielen Videos im Netz ist die Bildqualität meist ganz gut, aber der Sound lässt oft zu wünschen übrig.
Bei Screencasts ist das zwar ein nicht ganz so großes Problem, z.B. im Vergleich zu Außenaufnahmen, aber im Rahmen der Erstellung meines Videokurses bei Udemy habe ich einiges ausprobiert, um die Tonqualität meiner Videos zu erhöhen.
Im Folgenden schildere ich meine Erfahrungen, gebe Tipps und stelle eine passende Software dafür vor.
Video-Ton in der Praxis
Sehr häufig sind im Netz Aufnahmen von Screencasts mit Ton zu sehen. Während das Videobild meist in gestochen scharfem HD aufgenommen wird, ist der Ton oft nicht ganz so ideal.
Das kann viele Gründe haben, wovon ein nicht so gutes Mikrofon nur einer ist.
Ich selbst habe z.B. das Problem, dass in meinem neuen großen Büro relativ viel Hall vorhanden ist, den man eben auch in meinen Videos hört. Andere Videos haben dagegen z.B. Nebengeräusche, Rauschen oder ähnliches.
All diese Probleme kann man in der Videoton-Bearbeitung später versuchen zu vermindern. Allerdings sind einem da immer Grenzen gesetzt. Deshalb sollte man versuchen bereits bei der Aufnahme des Videos möglichst sehr gute Ton-Ergebnisse zu erzielen. Also ein besseres Mikrofon kaufen, Störgeräusche abschalten und ähnliches.
Ton verbessern mit Videobearbeitungs-Software
Dennoch haben die wenigsten von uns ein optimales Tonstudio zu Hause und deshalb wird der Ton im Video nicht ideal sein. Das ging mir auch so.
Ich habe im Netz nach Tipps gesucht, wie man den Ton verbessern kann. Da habe ich z.B. dieses Video gefunden, welches gute Tipps zur Optimierung gibt.
Mit der Videobearbeitung MAGIX Video Deluxe, die ich auch habe, wenn auch in einer älteren Version, kann man mit diesen Tipps schon sehr viele Verbesserungen beim Ton erreichen. Das geht also, allerdings ist es etwas aufwändig und auch in einigen Punkten eingeschränkt.
Das Ergebnis könnt ihr euch in 2 Video-Versionen anschauen. Vor und nach der Ton-Optimierung.
Das ist schon eine gute Lösung, die ordentliche Ergebnisse bringt. Da ich aber in Zukunft regelmäßig neue Videos veröffentlichen möchte, war ich auf der Suche nach einer besseren und einfacheren Workflow-Lösung.
Ton verbessern mit Audacity
Audacity ist eine sehr beliebte Audiosoftware, die zudem noch kostenlos ist. Ich selber nutze die Software nicht im praktischen Einsatz, finde sie dennoch recht interessant.
Mit Hilfe von Audacity kann man ebenfalls die Ton-Spur von Videos optimieren, wobei man diese dann aber erstmal separat speichern muss bzw. den Ton gleich mit Audacity aufnehmen.
Wie man dann aber mit Audacity den Ton deutlich verbessern kann, erläutert dieses Video.
Ton-Optimierungs-Tool
Da ich schon die Videobearbeitung von MAGIX nutze, bin ich auf deren Tool MAGIX Video Sound Cleaning Lab gestoßen.
Dabei handelt es sich um eine Software, die primär für die Sound-Optimierung von Videos entwickelt wurde. Ich habe mir das Tool in den letzten Wochen mal genauer angeschaut und ein wenig damit herumgespielt.
Die Benutzung des Tools ist auf den ersten Blick recht einfach. Es gibt 4 Schritte:
Importieren
Man kann Videos aus allen möglichen Quellen importieren oder sogar in der Software aufnehmen. Interessant ist zudem, dass man direkt aus MAGIX Video Deluxe den Ton in dieses Tool importieren kann.
Zur Auswahl eines Videos sucht man dieses einfach von der Festplatte und klickt auf “Importieren”.
Cleaning
Der zweite Schritt nennt sich “Cleaning”. Hier geht es darum typische Soundprobleme zu beheben bzw. diese so weit es geht zu entfernen.
Dafür gibt es zum einen viele Vorlagen, die man anklicken kann. Dementsprechend werden dann die einzelnen Funktionen aktiviert bzw. eingestellt. Natürlich kann man aber manuell nachbessern. Dazu klickt man z.B. auf das Feld “DeNoiser” und kann dort verschiedene Effekte wie “Kamerageräusche”, “Brummen” und andere mit weiteren Unteroptionen auswählen.
Klickt man dann auf das kleine Zahnrad, kann man dieser Effekte noch weiter manuell anpassen, wobei es für den Laien aber schon schwierig wird zu verstehen, was man da macht.
Es gibt auch einen Button “Auto Cleaning”. Daraufhin wird das Video analysiert und es werden bestimmte Optimierungen vorgeschlagen. Damit war ich allerdings nicht so zufrieden. Ich halte es für besser manuell einfach vieles auzupobieren und sich sofort anzuhören, was das gebracht hat.
Gerade bei Außenaufnahmen sind diese Cleaning-Maßnahmen sehr wichtig und verbessern die Tonqualität schon deutlich. Aber auch bei meinen Screencast Aufsnahmen hat das was gebracht.
Mastering
Der dritte Schritt ist das “Mastering”. Hier geht es nun um die Verbesserung des Tons. Man kann bestimmte Effekte anwenden, um ihn satter zu machen, die Sprache deutlicher hervorzuheben, Hall einzufügen und vieles, vieles mehr.
Wie man sehen kann, gibt es hier noch mehr Möglichkeiten als beim Cleaning:
Auf der linken Seite hat man wieder verschiedene Vorlagen, aus denen man auswählen kann. Aber natürlich kann man die einzelnen Effekte auch manuell auswählen und auch hier wieder aus verschiedenen Optionen jeweils auswählen.
Die vielen Möglichkeiten sind zwar toll, aber gerade Einsteiger überfordert das doch ein wenig. Ich hätte mir hier auch eine gut funktionierende Automatik gewünscht.
Hat man dann durch Ausprobieren gute Einstellungen gefunden und man ist mit dem Ton zufrieden, dann kann man eigene Vorlagen abspeichern. Diese kann man dann immer wieder benutzen, was aber natürlich nur Sinn bei Videos macht, die auf dieselbe Weise entstanden sind. Also z.B. bei Screencast Aufnahmen mit derselben Technik.
Exportieren
Im letzten Schritt kann man dann das Video in alle möglichen Formate exportieren oder auch nur den Ton als MP3 oder in einem anderen Tonformat speichern.
Hier seht ihr ein Video, bei dem ich den Ton optimiert habe. In der ersten Minute hört ihr den Originalton und in der zweiten Minute den optimierten Ton.
Ich denke, den Unterschied hört man deutlich, auch wenn ich sicher in Zukunft noch weiter an der Optimierung basteln werde.
Fazit
Die Soundberbeitung von Videos ist wichtig, um das Optimale herauszuholen. Ich finde einen schlechten Sound auf Dauer recht störend. In der verwendeten Videoarbeitung ist das zwar meist auch möglich, aber oft nicht so einfach und teilweise nur eingeschränkt machbar.
Mit dem speziellen Tool von MAGIX (hier gibt es eine 30 Tage Demo) bieten sich mehr Möglichkeiten, aber da muss man sich auch erstmal einarbeiten und die vielen Funktionen ausprobieren. Einfach ein Video reinschmeißen und der Ton wird automatisch optimiert, so funktioniert es auch hier nicht. Für Laien hätte ich mir noch mehr Hilfen und automatisierte Optimierungen gewünscht.
Ich werde mich deshalb damit weiterhin intensiv beschäftigen (müssen). Aber ich glaube, das lohnt sich.
Habt ihr gute Software-Tipps für die Ton-Optimierung?
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Meiner Ansicht nach sollte der Ton perfekt sein. Ist er das nicht, ist alles andere nur Käse und eine halbgare Lösung. Das Mikrofon gibt die grundlegende Qualität an, der verwendete EQ den Klang. Wer Raum hat, braucht Dämmung, wer Rauschen hat, braucht ein besseres Mikro und wer keinen EQ nutzt, kann es notgedrungen digital regeln, sollte sich aber zukünftig trotzdem einen Mikrofonvorverstärker und EQ anschaffen (so teuer ist das alles ja auch nicht mehr)
Das alles mit Software zu machen… naaaaaaaja. Nicht wenn der Kanal mal groß werden soll. Es ist und bleibt ein Kompromiss. Du nimmst keine schlechten Signale auf und verbesserst sie dann digital, zumindest nicht, wenn es irgendwie anders geht. Und das geht für kleines Geld heutzutage recht einfach, muss man leider sagen.
Hallo Peer,
in diesem Jahr habe ich meine 3 ersten Screencasts gemacht. Das erste mit einem Mikrofon eines billigen Headsets. Das Video wird nur wegem dem miesen Ton zum Teil negativ bewertet!
Danach haber ich nach einem besseren Mikrofon recherchiert. Ein Rode wurde angeschafft. Der Ton ist nun super. Nachbearbeitung überflüssig. Die beiden Screencasts haben bisher nur positives Feedback erhalten.
Die Anschaffung hat sich gelohnt.
LG
Bernd
Hallo Peer,
also aus fachlicher Sicht betrachtet machst du leider bei diesem Beitrag einige weitverbreitete Fehler, die auf den Denkfehler beruhen, man könnte in der Postpro alles super toll nachbearbeiten. Dem ist nicht so.
Nichts geht gegen einen akustisch optimierten Raum – das ist übrigens auch schon mit 200 € Akkustikpanele möglich und sollten meiner Meinung nach bei Leuten die einen Kurs anbieten und dauerhaft damit Geld verdienen möchten. In sofern kann ich Dir zu Deinen einleitenden Worten zustimmen und möchte noch einen Grundsatz anfügen:
Ein guter Ton ist wichtiger als ein schlechtes Bild – bzw. man entschuldigt eher ein schlechtes Bild als einen schlechten Ton.
Das ist auch der Grund warum in den Ton stets investiert werden sollte, gerade weil wir ihn unterbewusst wahrnehmen.
Übrigens tut eine akustische Behandlung Deines Büros auch dem Arbeitsklima gut.
Und hier noch ein Praxistipp für einen besseren Video-Ton:
Platziere bei statischen Videos das (am besten ein Richt-)Mikro knapp außerhalb des Kamerabildes und richte es auf Deinen Mund aus. Du wirst sofort einen Qualitätssprung hören und auch der Raumanteil vermindert sich. Nachteil: So ein gutes Richt(rohr)mikro kostet auch gut 200-300 € – für einen guten (und bezahlten) Kurs sollte aber auch DAS durchaus im Rahmen liegen.
Denn was viele vergessen: Wir schließen von der Qualität der Medien auf die Qualität des Produktes.
Des Weiteren hast du sicher auch in Videosoftware investiert und auch die Kamera hat ganz bestimmt auch ein vielfaches von dem gekostet, was gutes Audio-Equipment kostet.
Ich überlege in meinem Blog, Deinen Beitrag mal aufzugreifen und ihn zu vervollständigen, mit Klischees aufzuräumen und so allen, die auch einen professionellen Kurs anbieten möchten, saubere Informationen zur Verfügung stellen. So profitieren unterm Strich alle.
Beste Grüße und viel Erfolg mit dem Kurs.
PS: Dein Videoton ist nicht besser, sondern man hört sehr stark die akustischen Artefakte die durch die Bearbeitung integriert wurden. Dadurch wurde aber der Raumklang nicht besser, sondern der Klang ist jetzt mit einer schlecht komprimierten mp3 Audiodatei vergleichbar und wirkt – dauerhaft hörend – nervend/störend/unprofessionell.
PPS: ich hoffe, die Kritik wird mir nicht übel genommen. Sie ist nur gut gemeint, um dich zu einzem Videokurs zu ermutigen, der auch professionellen Ansprüchen genügt.
Hallo Peer,
ich nutze bei Videoaufnahmen gerne auch Audacity parallel zum Aufnehmen. Dann kann ich später entscheiden, welche Tonspur ich verwenden möchte, die von der Videoaufnahme, in dem Fall Camtasia oder von Audacity.
Das Mikrofon ist ausschleggebend für die Tonqualität, aber man muss auch aufpassen auf Störungen, die andere Elektrogeräte verursachen. Das erzeugt auch manchmal ein Brummen oder Rauschen.
Viele Grüße von Sabine
Hallo Peer, danke für den Artikel. Da ich ein Freeware Fan bin verwende ich auch gerne Audacity. Ich benutze dies nur für reine Tonaufnahmen mit einem USB Mikrophon. Toll wäre es, wenn Du zu Audacity auch noch ein Tutorial veröffentlichen könntest (Bild für Bild Anleitung)
Hallo Peer,
ein meiner Meinung nach wirklich gutes Tool ist Auphonic (http://auphonic.com) aus Graz in Österreich. Neben einer wirklich guten und sehr einfachen Audio-Bearbeitung kann man dort inzwischen auch die Audiospur von Videos bereinigen. Und die ersten 2 Stunden im Monat sind kostenlos. Das reicht mindestens zum ausprobieren, in vielen Fällen aber auch komplett. Ich habe mit der kostenlosen Variante ein komplettes Onlinetraining produziert.
Ich selbst habe das Bereinigen von Videos bei Auphonic zwar noch nicht probiert, da ich dort bislang immer nur die reinen Audiospuren bearbeitet habe. Ausgangspunkt bei mir sind immer eine Audioaufnahme (mit einem Rode Lavalier in Recordium auf dem iPhone) und das Videobild mit Ton. Die Audioaufnahme schiebe ich durch Auphonic und lasse Audio und Video anschließend in Final Cut Pro – damit ist hier auch eine Alternative für MAGIX für Mac-User genannt – über die Audiospuren synchronisieren. Schließlich wird noch die Audiospur des Videos ausgeblendet und und bekomme ein Video mit gutem Ton. Wenigstens für meine Ansprüche ist das dann ordentlich genug.
Viele Grüße
Richard
Hallo Peer,
da bin ich komplett bei dir. Ich finde es schade, dass heute noch viele YouTube Videos erscheinen, bei denen der Sound das Anschauen unerträglich macht. In vielen Fällen reicht schon ein einfacher Kompressor aus, um die Lautstärke auf ein Niveau zu bringen. Nichts ist nerviger, als das ständige hoch- und runterdrehen des Lautstärkereglers.
Dabei ist es gar nicht so schwer, wenn man sich erst einmal „reingefuchst“ hat und der Aufwand wird sich garantiert bezahlt machen 🙂
Ich hoffe daher mal, dass dein Artikel die richtigen Leute erreicht. Mit der Anleitung sollte es jedenfalls kein Problem sein, gute Aufnahmespuren zu kreieren.
Liebe Grüße
Kevin
Man darf natürlich nicht vergessen, dass es letztenendes auch auf das entsprechende Ausgabegerät ankommt. Wenn ich daheim einen Highend-Lautsprecher stehen habe, wirkt die Tonaufnahme natürlich viel besser im Vergleich zu einem kleinen Regallautsprecher. Ich habe daher die Erfahrung gemacht, dass man dies unbedingt auch bei der Tonaufnahme bedenken sollte. Nicht jeder hat eine Super-Box daheim stehen!