Dürfen nur Experten bloggen? 7 praktische Tipps

Dürfen nur Experten bloggen? 7 praktische TippsIn die Öffentlichkeit zu gehen fällt nicht jedem so einfach. Ganz besonders dann, wenn man professionell auftreten und nicht nur einfach zum Spaß bloggen will, stellt man sich oft die Frage, ob nur Experten bloggen dürfen.

Angehende Blogger, aber auch Podcaster, stellen sich deshalb die Frage, ob sie überhaupt Experte genug sind, um ihr Wissen in einem Blog oder eben einem Podcast zu verbreiten.

Dürfen also nur Experten bloggen?
Darauf gibt es nun meine Antwort.

Dürfen nur Experten bloggen?

Ich denke, dass sich viele Blogger schon mal die Frage gestellt haben, ob sie überhaupt qualifiziert sind, sich zu einem Thema zu äußern.

Schließlich wartet man mit einem Blog nicht bis man 10 Jahre Berufserfahrung hat, sondern startet oft schon in der Schule oder kurz danach mit seinem Projekt.

Und natürlich kann man da noch nicht alles wissen und man hat auch noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt.

Trotzdem muss man meiner Erfahrung nach kein Experte sein, denn es gibt immer Leute die mehr wissen und Leute die weniger wissen.

Es ist okay, nicht alles zu wissen

Es ist völlig in Ordnung, wenn man nicht zu den absoluten Experten im einem Bereich zählt. Das ist kaum jemand von den Bloggern da draußen.

Wenn sich nur die absoluten Experten äußern dürften, dann wäre es im Netz recht einsam und auch relativ langweilig. Heutzutage ist es zudem unrealistisch zu denken, dass man irgendwann an dem Punkt sein wird, wo man alles zu einem Thema weiß. Dafür geht es heute einfach zu schnell und man lernt täglich dazu.

Solange man sich für ein Thema interessiert, Leidenschaft mitbringt und sich damit intensiver beschäftigt, kann man auch einen Blog starten.

Es gibt immer Leute, die weniger wissen, als man selbst!

Es gibt immer Menschen, die weniger wissen!

Dürfen nur Experten bloggen? Tipps und ErfahrungenWenn man selber intensiv Blogs liest und Fachartikel studiert, dann mag man das Gefühl bekommen, dass es da draußen nur Leute gibt, die mehr wissen, als man selbst. Aber dem ist natürlich nicht so.

Die große Masse ist still und äußert sich höchstens im Kommentaren oder Foren. Deshalb sollte man sich bewusst sein, dass die Mehrzahl der Menschen da draußen weniger wissen als man selbst zu dem eigenen Thema. Vorausgesetzt, man beschäftigt sich mit einem Thema relativ intensiv.

Interessiert einen zum Beispiel das Thema “Aquarium”, dann wird man sich damit auch beschäftigen, Bücher, Facebook-Seiten und Blogs lesen und auch sonst immer versuchen auf dem Laufenden zu bleiben. Und dann weiß man schon mehr über das Thema, als der Großteil der potentiellen Leserschaft. Dann kann man natürlich ein Blog zu dem Thema starten.

Ist man dagegen selber noch auf der Suche nach Infos über Aquarien und hat sich damit bisher noch gar nicht beschäftigt, dann sollte man vielleicht eher die Finger davon lassen, darüber zu schreiben. Zumindest dann, wenn man ernst genommen werden will. Zum Spaß ist natürlich alles Okay, dass versteht sich. Aber viele treue Leser wird man dann wohl eher nicht finden.

Man sollte also nicht zu kritisch mit dem eigenen Wissen umgehen und sich nicht nur mit den bekannten (Experten-)Gesichtern einer Szene beschäftigen, sondern eher mal den Blick auf die vielen, vielen Nutzer richten, die noch weniger wissen. 🙂

Wie geht man mit Leuten um, die mehr wissen?

Es wird immer jemanden geben, der mehr weiß. Und das ist auch Okay. Schließlich kann man von diesen selber lernen.

Ich interviewe z.B. Menschen, die in einer bestimmten Sache sehr gut sind und lerne so selbst etwas, gebe auf diese Weise aber auch meinen Lesern zusätzliche Informationen. Man sollte ruhig zugeben, dass man nicht alles weiß. Das macht einen menschlich und sympathisch.

Wer allerdings so tut, als wüsste er alles, der wird sehr schnell auf die Nase fallen. Das ist das andere Extrem. Man sollte sich zwar gut darstellen, aber seine Leser nicht täuschen.

7 praktische Tipps: Welche Voraussetzungen man erfüllen sollte!

Wenn man kein Experte sein muss, um (semi-) professionell zu bloggen, welche Voraussetzung sind stattdessen nützlich?

  • Man sollte neugierig sein. Das Thema sollte einen interessieren und man sollte auf dem Laufenden bleiben.
  • Lernbereitschaft ist auf jeden Fall wichtig. Denn ein Blog lebt oft sehr stark davon, dass der Blogger dazulernt und die Leser daran teilhaben lässt. Eigene Erfahrungen und Fehler zu veröffentlichen ist sehr zu empfehlen.
  • Experimentierfreude ist sehr gut, um Unique Content zu erschaffen. Wer selber viel probiert und testet, kann darüber auch schreiben.
  • Wenn man etwas nicht weiß, dann sollte man andere Experten fragen. Interviews oder RoundUp-Artikel sind da sehr gute Möglichkeiten.
  • Wie schon gesagt, sollte man sich nicht scheuen die Leser am eigenen Lernprozess teilhaben zu lassen. Das gefällt sehr vielen Lesern.
  • Eine gute persönliche Basis schaffen. Wer nett und hilfsbereit ist, dem vertraut man auch.
  • Nicht einschüchtern lassen. Es wird immer mal Leute geben, die euch vorhalten, dass ihr keine wirklichen Experten seid und sensationelle Inhalte bietet. Don’t feed the Troll. So lange die meisten Leser zufrieden sind, ist das Okay.

Nicht nur Experten dürfen bloggen!

Man muss kein Experte sein, um professionell zu bloggen, einen YouTube-Kanal zu betreiben oder zu podcasten.

Engagement, Neugier und Lernbereitschaft sind allerdings wichtig und dann findet man auch immer genug Leser, die weniger wissen und die deinen Blog, deine Videos oder deine Podcast-Episoden gut finden. Habt also keine Angst davor loszulegen.

Wie sind eure Erfahrungen damit?

Peer Wandiger

16 Gedanken zu „Dürfen nur Experten bloggen? 7 praktische Tipps“

  1. Moin Peer,

    für mich greift da eine alte Weisheit: Ein Experte ist jemand, den ein Laie für einen Experten hält 😉

    Aber im Ernst: Ich betreibe selber zwei Blogs (bienen-blog.com und nebenberuflich-zum-betriebswirt.de).

    Dort gebe ich meine praktischen Erfahrungen weiter, die ich mir in der Imkerei oder nebenberuflichen Weiterbildungen angeeignet habe. Nur ein geringer Teil ist wissenschaftlich belegt. Die meisten Dinge habe ich lediglich bei der praktischen Anwendung gelernt und für mich funktioniert das. Das bringt mir natürlich von Zeit zu Zeit Kritik ein, aber das gehört eben dazu. Ich habe die Blogs gestartet, damit Andere an meinen Erfahrungen teilhaben und für dich ausprobieren können.

    Soweit meine Meinung dazu.

    LG Manuel

    • Super Weisheit, Manuel 🙂 Am Ende stellt sich ja immer die Frage, was denn nun genau ein Experte in einem bestimmten Gebiet ausmacht oder was er denn konkret können muss, um als solch einer angesehen zu werden – und da trifft dein Spruch den Nagel auf den Kopf: das liegt eben größtenteils auch im Auge des Betrachters. Ich habe es u.a. mit einem sehr speziellen Hundethema (alte Hunde) einen mittlerweile sehr stark frequentierten Blog aufgebaut ohne dass ich Tierärztin o.ä. wäre – aber ich bringe Leidenschaft, Erfahrung und Spaß am Thema mit und habe mir (so wie Peer es oben geschrieben hat) selbst über lange Zeit Wissen angeeignet. In diesem Sinne: wenn man Bock aufs Thema hat – Go for it! VG Jasmina

  2. Hallo Peer,

    ich würde ebenfalls Expertise nicht gleich gleichsetzen wollen mit Experte sein in irgendein Themengebiet sondern hier eher das Schreiben zu Themen forführen in welchen eigene Erfahrungen gesammelt werden und diese auch weiter gegeben werden.

    Sowohl bei Blogs, Büchern oder auch Schulungen bin ich gerade dieses Jahr immer wieder erstaunt darüber welche Erkenntnisse ich mitnehmen konnte aus Artikeln die eigentlich Grundlagen oder erste Erfahrungen mit einer Software oder Thema gesammelt haben und dabei noch selbst am Sammeln von Erfahrungen sind.

    Manchmal ist es sogar so, dass Menschen die gerade erst in ein Thema einsteigen wie selbstverständlich Themen ansprechen die dann auch erfahrenen Menschen genau die Frage beantworten, die auf Expertenseiten, Handbüchern oder VVideos nicht zu finden sind. Als Beispiel wäre hier “Wechseln einer SIM Karte” oder “Wie öffne ich eigentlich das Batteriefach zu nennen.

    Persönlich war mir bspw. die Erläuterung auf tabellenexperte.de/neu-hier/ sehr symoathisch in der die Rolle des Experten schön zusammengefasst ist “Aber “.. [Thema] .. ” ist eine Leidenschaft von mir und ich hoffe, dir hier ein wenig davon vermitteln zu können.” und genau dieses ist meiner Meinung nach auch eine Motivation für ein Blog, das gleichzeitig auch eine Chance ist professionell zu wachsen und immer tiefer ins Thema einzusteigen.

    Gerade um diese Zeit ist das auch gleichzeitig eine Chance für viele Unternehmen um hier auch gerne Produkte vorzustellen, wie die Einrichtung eines WLAN Verstärkers oder andere Technik die den meisten Menschen (scheinbar) bekannt sind aber dann doch eine eigene Zielgruppe ansprechen können.

    Genau dafür mag ich ja dieses Internet, eben dass hier nicht nur “Expertensysteme” und hoch spezialisiertes Wissen vermittelt wird sondern auch Grundlagen und die Begeisterung für einzelne Themen.

    Viele Grüße und eine schöne Zeit
    Andreas

  3. Blogs sind auch eine gute Möglichkeit, über die Zeit zum Experten zu werden.
    Ich habe zum Beispiel meinen Eis-Blog begonnen, weil ich gerne Eis mache, aber nur 1-2 Sorten immer selbst gemacht habe.
    Jetzt nach zehn Jahren des Bloggens habe ich sehr viel über das Eis machen gelernt, viele neue Eissorten ausprobiert und werde mittlerweile als Experte zum Thema interviewt.

    Wenn man offen damit umgeht, dass man nicht alles weiß und auf Fragen und Anregungen von Leserinnen und Lesern eingeht, ist ein Blog eine gute Möglichkeit, sich auf einem Gebiet mehr Wissen anzueignen.

  4. Hallo Peer,

    Ich sehe das grundsätzlich so: Natürlich darf Jede und Jeder bloggen, die oder der meint etwas zu sagen zu haben.

    M.E. kommt das aber stark auf das Ziel des Blogs an.

    Will man “Expertise vermitteln”, dann sollte man die m.E. auch haben. Oder wie du schreibst von externen Gästen vermitteln lassen.

    Will man einfach eine Diskussion anregen oder Erfahrungen teilen, dann sollte man Meinungen einfach nur nicht als (Natur)Gesetze ausgeben.

    Das kann durchauseinen Wert haben, z.B. interessante Fragen aufwerfen. Im Grunde machen die Taditionellen Medien nichts anderes.

    Solange man bei seiner Zielsetzung klar ist und entsprechend agiert ist alles ok.

    Gruß Robert

  5. Schön zusammengefasst, ich sehe das ganz ähnlich. Als Websitebetreiber erkenne ich es sofort, wenn ich bei Google etwas suche und dann auf einer Affiliate Website lande wo der Betreiber keine Ahnung vom Thema hat und nur die Bestseller oder teuersten Proukte von Amazon verlinkt.
    Leider hat das nichts mehr mit Know How zu tun. “Testberichten” kann man auch nur noch selten Glauben schenken weil es dort nur auf die Provision ankommt und dann jedes Produkt plötzlich zum absoluten Geheimtipp wird.
    Ich sehe nur noch selten Artikel, in denen nichts verkauft wird.

    Wenn ich Artikel schreibe, dann möchte ich mich zumindest für das Thema interessieren und mir vorher einen Wissensstand aneignen. Schon das Zusammenfassen von Inhalten mehrer Quellen kann ja ein für den Leser von Mehrwert sein.

    Ich denke bei den social Media “Influencern” ist das ein weitaus größeres Problem. “Also ich habe dieses Shampoo noch nie benutzt, aber es ist auf jeden Fall das Beste und ihr solltet es kaufen”

  6. Hallo Peer,

    ich finde es sogar besser, wenn man kein Experte auf allen Gebieten ist. Das macht die Inhalte authentischer. Sie zeigen dem Leser, dass jeder solche Erfolge erreichen kann, diverse Blogbeiträge in der Google Suche vorran bringen etc.

    Manchmal kann es sogar eine Strategie sein. Aber natürlich muss der Blogger sich auch “weiterbilden” um später als Experte wahrgenommen zu werden. In einigen Fällen passiert das meiner Meinung nach automatisch, weil man sich immer wieder mit etwas speziellem beschäftigt.

    Viele Grüße
    Ronny

  7. Ich bin in den sozialen Netzwerken unterwegs und man liest bei den Kommentaren zu bestimmten Fachthemen auch andere interessante Ansichten, Meinungen. Zwar sind sie mit reichlich viel Halbwissen geschmückt. Aber durch die Zustimmung erkennt man manchmal einzelne Gruppen, die sich zu bestimmten Themen positioniert haben Und verschiedene Meinungen sind für einen kontroversen Austausch sicherlich nicht schlecht. Deswegen freue ich mich auch über die Aktivität von von Bloggern, wo sie auch andere Insigths ins Spiel bringen. Und keiner kann von uns mit 100% Sicherheit sagen, dass er ein absoluter Experte ist, der immer Recht hat.

  8. Hallo,

    es kommt ja auch immer sehr auf die Nische an, wie viel „Meinungen“ es tatsächlich geben muss. Google hat schon nicht Unrecht, wenn bei YMYL bevorzugt Experten angezeigt werden.

    Bei den restlichen Themen finde ich es sogar sympathisch, wenn jemand offen zugibt selbst noch zu lernen. Vor allem, wenn es das Ziel ist ein wiederkehrendes Publikum als Blogger aufzubauen, das einen „auf der Reise begleitet“.

    Wer sich jedoch nicht als Blogger, sondern als Nischenseiten-Betreiber ausgibt, darf das für mich wiederum schon mit einer gewissen Expertise verbinden, um glaubhaft zu sein.

    Grüße
    Steffi

  9. Meiner Meinung nach ist auch wichtig, wie sich der Blogger selber darstellt. Als “Experte” sollte man auch über ein entsprechendes Wissen zu den Themen haben über die man schreibt. Heutzutage wird ja einfach irgendwo abgeschrieben oder umgeschrieben. Und schon ist die Hausfrau ohne technisches Verständnis und null praktische Erfahrung plötzlich Expertin für irgendwelche elektronische Gerätschaften.

    Bloggen kann und darf man eigentlich über alles. Es sollte dann aber klar rüberkommen, dass man dann im Zweifelsfall auch wirklich nur als Laie bzw. interessierte Person schreibt.

  10. Mir wird immer wieder vorgeworfen, ich sei keine Ärztin oder Hebamme. Das ist aber auch nicht mein Ziel. Ich bin Autorin. Dennoch haben mich solche Kommentare anfangs stark mitgenommen. Mittlerweile bin ich in dieser Hinsicht gelassener geworden. Dann kam allerdings ein sehr kritischer Beitrag zu einer Blogparade. Daran habe ich dann doch wieder gemerkt: so wirklich angebrüht bin ich ich noch nicht…

  11. Es kommt darauf an. Wenn jemand ein bestimmtes Thema aufgreift, wie zum Beispiel Themen aus dem juristischen Bereich, dann sollte dies nur ein Experte tun. Anders ist der Fall bei Urlaub- oder Reiseblogs mit Inhalten, die als Erfahrungsberichte geführt werden.

  12. Hallo Peer,

    vielen Dank für deinen Beitrag. Ich habe deinen Rat beherzigt und einen neuen Blog gestartet. Auf pauschaldotierte-unterstuetzungskasse.com berichte ich über die älteste Form der betrieblichen Altersvorsorge. Sehr spezifisches Nischenthema aber richtig spannend auch.
    Mit deinen Tipps hier bekomme ich hoffentlich auch genügend Leser.

    Viele Grüße
    Johannes

  13. Bloggen kann jeder und sollte eigentlich auch jeder Websitebetreiber. Man kann über einen Blog z.B. neue Kunden akquirieren. Manche Themen, z.B. Rechtsthemen sollten natürlich den Experten vorbehalten bleiben. 😉

  14. Wenn man meint, dass man hier und da ein bisschen mehr weiß, als andere, dann entsteht dort ein Mehrwert. Und egal, ob das Thema Tiere, Hunde, Autos, Technik oder Häkeln ist: Der Wert dieses Mehrwertes steigt sicherlich, wenn als Werbefläche das Internet genutzt wird. Am Ende entscheiden der Markt und die Leser, ob der Blog angenommen wird und Zukunft hat.

    Insofern kann doch ruhig jeder einen Blog starten und seine Erfahrungen teilen. Für mich spricht nichts dagegen.

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