Die meisten kleinen und mittelständischen Firmen und Selbstständigen haben, wenn überhaupt, eine Website. Doch viele bloggen auch, da man damit viel Aufmerksamkeit bei potentiellen Kunden erzielen kann.
Da stellt sich die Frage, was lohnt sich mehr? Sollte man lieber einen Firmen-Blog oder doch eine Firmen-Website starten?
In diesem Artikel gehe ich dieser Frage nach, gehe auf Vorteile und Nachteile ein und stelle zudem eine Kombinationslösung vor.
Verbreitung von Blogs
Blogs sind schon lange im Mainstream angekommen und erreichen sehr viele Menschen. WordPress selbst, als beliebtestes Blog-Content Management System, wird nach eigenen Abgaben von 38% aller Websites verwendet. Viele davon sind klassische Blogs, aber nicht alle.
Den meisten Nutzern ist es aber gar nicht bewusst, dass sie auf einem Blog sind. Über Suchmaschinen, vor allem Google, kommen sehr viele Internet-Nutzer auf Blog-Artikel, ohne dass sie wirklich wahrnehmen, dass sie gerade auf einem Blog sind.
Von daher kann man schon davon ausgehen, dass Blogs sehr, sehr viele Internet-Nutzer erreichen. Direkt oder indirekt.
Unterschiede zwischen Blog und Website
Um die Frage zu klären, ob man lieber einen Firmen-Blog oder eine Firmen-Website starten soll, wäre es erstmal angebracht auf die Unterschiede zwischen Blogs und Websites einzugehen.
Im Folgenden gehe ich auf wichtige Faktoren ein und zeige, wie sich die beiden Varianten dabei unterscheiden.
Pflegeaufwand für Blog und Website
- Viele Selbstständige haben keine Zeit im normalen Arbeitsalltag. Wenn man also nicht wirklich ein Internet-Fan ist und sowieso täglich das Internet intensiv nutzt, wird ein Blog zu aufwändig sein. Denn ein Blog lebt von regelmäßigen Inhalten.
- Eine Website ist dagegen weniger pflegeintensiv. Nach der Inhaltserstellung wird oft nur noch unregelmäßig etwas geupdated oder ergänzt. Bei größeren Unternehmen mag das anders aussehen.
Wie viele Inhalte sollte man beim Start haben?
- Sowohl der Blog, als auch die Website sollten ausreichend Inhalt haben beim Start. Viele Selbstständige starten allerdings entweder mit einem leeren Blog oder einer Website mit lauter “Dies ist noch eine Baustelle” Hinweisen. Beides ist schlecht.
- Deshalb sollte man lieber klein starten, aber dafür ohne “Fehler-Meldungen” und mit hilfreicher Inhalten. Also lieber ein paar weniger Kategorien auf der Website, aber darin auch wirklich gute Inhalte.
- Ein Blog braucht zwar ebenfalls Inhalte zum Start, meist ist es aber einfacher, 5-10 Artikel zu schreiben, als eine ganze Website mit Inhalten zu füllen.
Start ohne Backlinks?
- Das ist in der Regel das Los eines neuen Blogs oder einer neuen Website. Am Anfang gibt es keine oder nur sehr wenige Backlinks, die einem beim Ranking in Google helfen könnten.
- Blogs haben den Vorteil, dass die Interaktion der Leser durch die Kommentar-Möglichkeit oft höher ist. Dadurch teilen diese auch öfter Artikel in Social Networks und verlinken auch hin und wieder mal so einen Blog-Artikel. Das bringt zwar keinen Besucheransturm, aber immerhin die ersten Besucher und ein paar Backlinks.
- Auch insgesamt sind Backlinks für einen Blog meist leichter zu bekommen, als für eine Firmen-Website. Andere Blogger verlinken einzelne spannende Artikel mit interessanten Einblicken, kaum einer wird das für die Produkte-Seite einer Firmen-Website tun. Das bringt uns aber gleich zum nächsten Punkt.
Der Inhalte von Firmen-Blog und -Website
- Die Inhalte eines Firmen-Blogs und einer Firmen-Website unterscheiden sich meist stark voneinander.
- Während Websites meist relativ nüchterne Informationen bereitstellen, die auch selten jemand wirklich komplett durchliest, basieren Blogs auf lesbaren Artikeln mit spannende Einblicken.
- Wer also gern schreibt, einen guten Schreibstil hat, gern Einblicke gibt und interessante Beispiele geben kann, für den ist ein Blog ideal.
Kurzfristig oder langfristig erfolgreich?
- Das kann man sicher nicht pauschal sagen. Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Im Schnitt wird sich das wohl nicht so viel nehmen.
- Beide, also sowohl Websites, als auch Blogs können durch gute und zeitlose Inhalte langfristig viele Besucher anziehen.
- Ein Blog ist dabei aber meist flexibler und einfacher zu pflegen. Dafür sind Website-Inhalte oft zeitloser und auch nach langer Zeit noch “aktuell”.
Anpassung
- Die CMS WordPress ist sehr flexibel. Hier gibt es eine Menge kostenlose Plugins, welche die Funktionen erweitern. Zudem ist das Layout z.B. durch kostenlose Themes ist sehr gut anpassbar. Heute ist man bei WordPress kaum noch an irgendwelche Dinge gebunden, denn WordPress ist mittlerweile ein vollwertiges Content Management System, mit dem man so gut wie jede Art Website umsetzen kann.
- Klassische CMS für Websites sind oft etwas flexibler im Layout als Blogs. Allerdings haben diese Content Management Systeme meist nicht so viele kostenlose Plugins und Themes, wie es WordPress aufbieten kann.
- Wer sich mit der Technik so gar nicht beschäftigen will, sollte einen Blick auf WordPress.com werfen. Dieser Service kostet zwar Geld, aber dafür muss man sich nicht mit technischen Dingen beschäftigen und bekommt sogar noch Support.
Ich hoffe mal, dass ich nichts wichtiges vergessen habe. Man sieht also, dass es schon einige Unterschiede zwischen Websites und Blogs gibt. Allerdings sind die Übergänge heute auch recht fließend, so dass man in der Praxis auch viele Kombinationen aus Website und Blog findet.
Das hat sich noch verstärkt durch die Verbesserung von WordPress und anderen Content Management Systemen, die heute sowohl für Blogs, als auch für klassische Websites genutzt werden können.
Wann nutze ich einen Firmen-Blog und wann eine Firmen-Website?
Entscheidend für die Wahl zwischen Blog und Website ist neben den oben genannten Faktoren aber vor allem eines. Was sind meine Ziele als Unternehmen bzw. Selbstständige/r? Wenn ich meine Ziele kenne, kenne ich auch meine Zielgruppe und wie diese am besten angesprochen werden kann.
Aber auch die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten spielen eine wichtige Rolle, gerade wenn man als Einzelunternehmer alles selbst machen muss bzw. will.
Im Folgenden ein paar Argumente für Websites und für Blogs:
Firmen-Website:
- Eine Firmen-Website eignet sich vor allem für statische Infos zu Produkten und Leistungen.
- Diese ist ideal für Background-Informationen ohne Zeitbezug.
- Websites muss man nicht so oft aktualisieren wie Blogs.
- Leser einer Website sind nicht so emotional beteiligt, was allerdings Vor- und Nachteil sein kann.
- Eine Website und deren Inhalte sind meist neutraler und “kühler” als ein Blog.
- Eine Website entsteht meist nach dem Motto “Fire and Forget”. Der Aufwand ist bei der Erstellung meist recht hoch, aber später gibt es relativ wenig zu tun. Ähnliche wie bei Nischenwebsites.
Firmen-Blog:
- Ein Firmen-Blog ist in der Regel schneller zu starten, als eine Website. WordPress ist in 5 Minuten installiert und ein Layout (Theme) ist schnell aktiviert.
- Ein Blog eignet sich vor allem für aktuelle Informationen mit Zeitbezug.
- News und Analysen aktueller Ereignisse können schnell und einfach eingebaut werden.
- Ein Blog eignet sich zudem stärker für intensives Networking und er ermöglicht einen stärkeren persönlichen Kontakt zu den Lesern.
- Wenn man gern schreibt, dann liebt man es auch zu bloggen.
- Man sollte keine Angst davor haben, dass auch mal gewisse Internas und Erfahrungen in einem Blog veröffentlicht werden. Wenn man sieht, wie aufwändig die Freigabe von Website-Inhalten in manchen großen Firmen ist (diverse Vorgesetzte), ist an einen normalen Blog-Workflow allerdings nicht zu denken.
- Ein Blog ist “daily work”.
Blog und Website kombinieren!
Ein anderer Ansatz ist es, beides zu kombinieren. Also sowohl Firmen-Blog, als auch Firmen-Website umzusetzen und die Vorteile beider Varianten zu nutzen.
Dafür gibt es 2 Möglichkeiten:
1. Website plus Blog
Man kann neben seiner eigenen Website noch einen separaten Blog betreiben. Beide sind grundsätzlich voneinander getrennt, sollten aber so gut es geht durch Verlinkungen verknüpft werden.
Also z.B. Links im Blog auf Produktseiten, Interviews im Blog mit dem Geschäftsführer, Newsartikel zu neuen Produkte, für die alle technischen Daten dann auf der Website stehen etc..
Man kann den Blog optisch sehr gut in eine Website integrieren, so dass es wie ein Bestandteil der statischen Website aussieht und Nutzer ganz natürlich zu den Blog-Artikeln gelangen.
Ein Nachteil dieser Möglichkeit ist, dass man 2 Systeme erstellen und pflegen muss.
2. Blog = Website
Die zweite Möglichkeit spielt mit den Anpassungsmöglichkeiten von WordPress.
In WordPress-Blogs kann man neben normalen Artikeln auch statische Seiten erstellen. Man kann so eine statische Seite unter anderem zur Blog-Startseite machen, so dass der Besucher des Blogs rein optisch erstmal denkt, er ist auf einer normalen Website. Aber auch statische Unterseiten können ganz normal angelegt werden.
Um diesen Eindruck noch weiter zu unterstützen, kann man die Kommentar-Funktion bei einzelnen Blog-Artikeln deaktivieren, die URL ohne Datum erzeugen lassen, eine klassische Navigation nutzen und auch sonst jegliche Hinweise auf Datum, Autor etc. entfernen.
Man macht also aus dem Blog vom Eindruck her eher eine Website, ohne auf die Möglichkeiten und Vorteile eines Blogs gänzlich zu verzichten.
Die Vorteile dieser Lösung sind:
- Man kann weiterhin die Einfachheit und Möglichkeiten von WordPress nutzen, um neuen Content zu veröffentlichen.
- Blog-spezifische Funktionen, wie Kommentare, RSS-Feed und ähnliches sind weiterhin möglich.
- Man kann trotzdem eine Auszeit vom Veröffentlichen neuer Inhalte nehmen, da die Leser keine regelmäßigen neuen Inhalte erwarten.
- Man kann sehr einfach sowohl aktuelle, als auch statische Inhalte einbauen.
Was lohnt sich mehr? Firmen-Website oder Firmen-Blog?
Am Ende muss jeder Selbstständige, Freiberufler oder Unternehmer selbst entscheiden, was für die beste Lösung ist. Firmen-Blog und Firmen-Website bieten jeweils eigene Vorteile, bringen aber auch Nachteile mit.
Zudem spielen sowohl die eigenen Ziele, als auch die eigenen Ressourcen (Geld und Zeit) eine wichtige Rolle bei dieser Entscheidung. Schließlich muss ein Blog und auch eine Website dauerhaft gepflegt werden. Das eigene Know How und die eigenen Fähigkeiten sind bei der Entscheidung ebenfalls zu berücksichtigen.
Der zuletzt vorgestellte Ansatz, einen WordPress-Blog eher wie eine klassische Website zu nutzen, ist dabei ein spannender Weg, den man heute häufig sieht. Man nutzt hier sozusagen die Vorteile beider “Welten”. Ich setze bei meinen Online-Projekten mittlerweile auch häufig auf eine Kombination aus statischen Inhalten und Blog-Artikeln, wie z.B. auf Abenteuer Brettspiele.
Was ist eure Meinung dazu? Habt ihr eine eigene statische Firmen-Website oder setzt ihr lieber auf einem Firmen-Blog? Oder nutzt ihr sogar eine Kombination daraus.
Ich freue mich sehr über eure Meinungen und Erfahrungen in den Kommentaren.
- Danke für 16 tolle Jahre - 13. Juli 2023
- So erstellst du deine erste Newsletter-Mail in 10 Schritten mit CleverReach - 13. Juli 2023
- Die 5 besten Features des Amazon Affiliate WordPress Plugin – AAWP - 12. Juli 2023
Hallo Peer,
sehr interessanter Blogpost!
Ich würde als Unternehmen nur einen Blog nutzen, wenn mein Unternehmen auch eine Content Strategie hat, die mir in der Kundenakquise helfen kann. Dies ist sehr viel Aufwand kann sich aber auf lange Sicht lohnen.
Es ist wichtig, dass man Inhalte schreibt, die informativ sind und potentiellen Kunden etwas beibringt. Hubspot macht das z.B. gut und erstellt wieviel interessante Inhalte, die viel Mehrwert bieten. Daraufhin ist der Kaufen des Produktes schon fast natürlich weil man bereits vertrauen in das Unternehmen aufgebaut habe.
Viele Grüße
Jan
Das hängt auch sehr von der Art des Unternehmens ab. Wenn es oft etwas Neues zu berichten gibt, ist ein Blog eine tolle Sache. Wenn ein bestimmtes Produkt/Dienstleistung beworben werden soll, ist eine Website besser geeignet. Beides kann sich im Einzelfall auch sehr gut ergänzen.
Es gilt also wie so oft: Es kommt drauf an…
Der Unterschied zwischen Kommerzielle Blog und Kommerzielle Webseite ist eigentlich gut erklärt.. Nun ist es auch wichtig fürs erklären wie die kosten zwischen beiden liegen. Doch der Beitrag ist recht gut geschrieben und werde es bei meinem Blog ebenfalls linken. Danke.