Outsourcing Vorteile und Nachteile + Beispiele für Webdesign, Steuern, Texte und mehr

Outsourcing Vorteile und Nachteile + Beispiele für Webdesign, Steuern, Texte und mehrEs ist ganz normal, dass man irgendwann als Selbstständiger an die Grenzen der eigenen Arbeitszeit stößt. Zu viele Kunden, Projekte, Nacharbeiten usw. sorgen einfach dafür, dass man an den Punkt kommt, wo man Arbeit nach Außen vergeben sollte und muss.

Hier kann Outsourcing helfen, weniger wichtige Aufgaben an Dienstleister zu vergeben, damit man sich auf die eigenen Kernaufgaben konzentrieren kann.

Heute möchte ich mir deshalb die Vorteile und Nachteile des Outsourcing anschauen und Beispiele vorstellen.

Was ist Outsoucing?

Wenn man sein Business wirklich wachsen lassen will, kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem man mehr an seinem Unternehmen arbeiten sollte, als in seinem Unternehmen.

Man kümmert sich also mehr um organisatorische Dinge, Planung, Kundengewinnung und -pflege etc.. Die eigentliche Arbeit, z.B. Website erstellen, Produkt verkaufen, Wände streichen … machen andere.

Und wenn man niemanden einstellen möchte, da dies eine Menge Verpflichtungen bedeutet oder man nur teilweise Hilfe braucht, dann kommt das Outsourcing ins Spiel.

Laut Wikipedia versteht man unter Outsourcing die Abgabe von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen. Es geht also darum, Aufgaben oder Strukturen, die man bisher selbst erbracht und abgearbeitet hat, an externe Dienstleister abzugeben.

Es geht hier also darum, bestimmte Arbeitsleistungen nach außen zu verlagern. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies einmalig erfolgt, also zum Beispiel für ein Website-Projekt oder regelmäßig. Wichtig ist dabei eigentlich nur, dass die Person, die regelmäßig Leistungen für mich erstellt, nicht nur für mich arbeitet, denn sonst wäre schnell die Grenze zur Scheinselbstständigkeit überschritten. Aber das ist ein anderes Thema.

Wann lohnt sich Outsoucing?

Die Voraussetzung dafür lautet grundsätzlich wie folgt. Kann ich durch das Outsourcing Geld sparen? Wenn ja, dann lohnt es sich das Outsourcing.

Dafür muss man die eigene Arbeit aber beziffern können. Das macht man mit den sogenannten Opportunitätskosten. Diese bezeichnet man auch als Alternativkosten. Man versteht darunter entgangene Erlöse.

Einfach gesagt. Wenn ich Aufgabe A selbst durchführe, kann ich Aufgabe B nicht ausführen. Würde ich aber durch Aufgabe B mehr verdienen, als ich für das Outsourcing von Aufgabe A ausgeben muss, dann lohnt sich das Outsourcing.

Es geht beim Outsourcing also im Endeffekt darum, die eigene Arbeitskraft auf wichtigere und finanziell ertragreichere Arbeiten zu konzentrieren.

Ein anderer Aspekt ist die Qualität der Arbeit. Man sollte genau analysieren, was man alles so macht und wie gut man darin ist. Bei welchen Arbeiten bin ich wirklich ein Experte und wo würde Outsourcing Qualitätseinbußen bringen? Da lohnt sich Outsourcing oft nicht.

Doch bei Arbeiten, in denen ich selber gar nicht so gut bin und die deshalb länger dauern und nicht so hochwertig ausfallen, kommt oft Outsourcing in Frage.

Man sollte sich in der Regel also auf die eigenen Kernkompetenzen konzentrieren und für die anderen Arbeiten externes Know How einkaufen.

Wichtig ist, dass man für sich selbst herausfindet, was die eigene Arbeitsstunde wert ist. Was könnte ich pro Stunde verdienen, wenn ich diese Arbeit nicht selber mache, sondern an etwas anderen arbeite.

Kosten vs. Chancen

Obwohl ich oben von den Opportunitätskosten geschrieben habe, gibt es sicher auf Fälle, wo outsourcing sich erstmal nicht rechnet, aber trotzdem sinnvoll ist.

Arbeitet man 12-14 Stunden am Tag, dann kann es sinnvoll sein Arbeiten an andere zu vergeben, auch wenn man in der freigewordenen Zeit gar kein Geld verdient. Denn wir alle haben ein Privatleben und das sollte man nicht vergessen.

Bei vielen Selbständigen leidet die Beziehung oder man mutet sich einfach zu viel zu und dann leidet später Gesundheit unter den Folgen des Stress.

Aber als Selbstständiger im Netz sollte man ebenfalls nicht vergessen, neue Ideen auszuprobieren. Diese Zeit sollte man sich nehmen. Es kann natürlich sein, dass diese neuen Ideen (Website, Produkte etc.) nicht funktionieren, aber für Selbstständige ist es sehr wichtig, neue Bereich auszutesten.

Auch in diesem Fall zahlt man beim Outsourcing vielleicht drauf, aber ich halte es für wichtig, neue Dinge auszuprobieren.

Beispiele für Outsourcing

In der täglichen Arbeit von Selbständigen im Netz kann Outsourcing in den folgenden Bereichen erfolgen.

Arbeiten outsourcen

Bei der eigentlichen Arbeit gibt es oft Potential für Outsourcing. So kann man bestimmte Teilaufträge outsourcen, bei denen man z.B. das Know How nicht besitzt.

Ich habe früher als Webdesigner z.B. keine Online-Shops erstellt, weil dies einfach nicht mein Spezialgebiet war und ich da viel zu viel Zeit hätte reinstecken müssen, um zu den gewünschten Ergebnissen zu kommen. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Erstellung von Firmenwebsites und da war ich viel effektiver und damit auch profitabler.

Das Outsourcing muss gar keine Kosten verursachen. In meinem Beispiel bekam ich für vermittelte Shop-Aufträge an eine spezialisierte Firma auch noch eine Provision.

Aber auch kleinere Teilarbeiten kann man outsourcen. Wer lieber programmiert, der kann z.B. die Texterstellung an einen Drittanbieter rausgeben. Mann muss dies dann halt nur auch so kalkulieren. Portale wie texterjobboerse.de oder content.de bieten gute Anlaufstellen für die externe Texterstellung.

Outsourcing Vorteile und Nachteile + Beispiele

Auch Crowdsourcing-Portale, z.B. für die Erstellung von Logos und Layouts, können eine gute Möglichkeit sein, Arbeiten, die man selber nicht so effektiv und profitabel ausführen könnten, auszulagern. Portale wie freelancermap.de können gute Anlaufstellen sein, um Teilarbeiten auszulagern.

Technik outsourcen

Outsourcing muss nicht nur ungeliebte Arbeiten umfassen, sondern kann z.B. auch technische Aspekte betreffen, wie das Hosting oder Webdesign.

Ich setze z.B. WordPress für viele Dinge ein, da ich hier ein fertiges Stück Software mit sehr vielen Plugins bekomme. Würde ich das selber programmieren wollen, würde dabei oft viel Zeit draufgehen.

Auch Themes sind so ein Thema. Statt ein Theme selbst zu bauen oder ein kostenloses Theme langwierig anzupassen, kann es sich lohnen, ein kostenpflichtiges Theme, wie GeneratePress zu kaufen oder einen Theme-Designer zu bezahlen.

Outsourcing Vorteile und Nachteile + Beispiele für Webdesign, Steuern, Texte und mehr

Ich nutze Managed Hosting bzw. Managed Server, da ich mich mit der Technik und der Pflege von Servern nicht auskenne und das alles den Hoster, z.B. All-Inkl.com machen kasse.

Marketing und SEO outsourcen

Websites und Shops brauchen Marketing, damit sie erfolgreich sein können.

So ist das Affiliate Marketing auch eine Art Outsourcing. Das kostet zwar Geld, aber wenn man sich überlegt, wie viel Zeit und Arbeit man investieren müsste, um den selben Vermarktungseffekt für einen Online-Shop zu erreichen, wie das dutzende Affiliates schaffen, dann ist es schon sehr lohnend.

Werbung ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, einen bestimmte Zielgruppen anzusprechen. Dabei kann man z.B. Werbung in einem anderen Newsletter schalten. Ich weiß wie lange es dauert, einen anständigen Newsletter-Verteiler aufzubauen.

Auch das Linkbuildung kann man outsourcen und somit langwierige SEO-Aufgaben auslagern.

Verwaltung

Eine weitere Möglichkeit sind virtuelle Assistenten. Dabei handelt es sich um Services, die bestimmte Verwaltungsaufgaben übernehmen (Serienbriefe, Statistiken erstellen, Telefonate führen etc., Bestellungen aufnehmen).

Diese Aufgaben müssen sehr gut definierbar sein, denn nur dann funktionieren virtuelle Assistenten. Aber für den einen oder anderen kann es sich auf jeden Fall lohnen.

Auch der Steuerberater bzw. das Buchhaltungsbüro ist so ein Beispiel. Natürlich sieht man erst einmal die Kosten dieser Dienstleister, aber wenn man dann mal die Zeit dagegen rechnet, die man sich damit beschäftigt, dann kann sich das für viele schon lohnen.

So habe ich meine Buchhaltung und die Steuererklärung komplett outgesourced.

Vor und Nachteile des Outsourcing

Wie sich Outsourcing entwickelt und welche Vorteile und Nachteile zum Tragen kommen, hängt natürlich vom jeweiligen Projekt und den Umständen ab.

Aber es gibt eine Reihe von Vor- und Nachteilen, die Outsourcing oft mit sich bringt:

Vorteile von Outsoucing

  • Mit dem Projektpartner kommen oft frische Ideen.
  • Meist bringt der Partner auch eine andere Herangehensweise mit, die den eigenen Horizont erweitert.
  • Es gibt keine feste Bindung, wie das bei Mitarbeitern der Fall wäre. Das erlaubt eine bessere finanzielle Planung und sorgt dafür, dass man flexibel bleibt.
  • Oft gibt es bei dem Projektpartner eine höhere Motivation, als das bei dem ein oder anderen festen Mitarbeiter der Fall sein kann.
  • In der heutigen Zeit mit Internet und Co. spielen Ländergrenzen und Zeitzonen keine große Rolle mehr.
  • Als Selbstständiger hat man mehr Zeit für andere Baustellen.

Nachteile von Outsourcing

  • Es besteht ein höherer Koordinierungsaufwand. Man muss sich immer erst mit dem neuen Projektpartner einspielen.
  • Es besteht immer das Risiko, dass der neue Partner und man selber nicht so gut zusammen passt.
  • Eine andere Handschrift kann auch Konflikte bedeuten. Schließlich hat man selber eine Vision vor Augen, die oft einfach nur umgesetzt werden soll.
  • Man gibt beim Outsourcing Know How und Informationen nach außen. Was macht der Projektpartner dann später damit?
  • Auch wenn es inzwischen Bewertungsmöglichkeiten etc. gibt, so ist Qualität der Arbeit eines Projektpartners nicht immer so, wie man sich das vorher vorstellt.

Man muss natürlich selbst die Vorteile und Nachteile abwägen. Jeder muss für sich entscheiden, ob sich Outsourcing lohnt.

Es gibt mittlerweile einen großen Anteil an Blogs und vor allem Websites, die ausschließlich aus eingekauften Beiträgen bestehen. Gerade bei Blogs kann ich mir das aber nur schwer vorstellen. Zumindest wenn man eine gewisse Einzigartigkeit erreicht hat und die Leser nicht nur den Inhalt, sondern auch die Art des Autors schätzen, ist es schwer Artikel von Außenstehenden einfach so zu integrieren.

Ich sehe die großen Schwankungen der Gastartikel, die ich hier früher veröffentlicht habe. Die Art des Schreibens, der Humor, die Ansprache und auch die Qualität des Inhaltes waren doch sehr unterschiedlich.

Insgesamt bietet Outsourcing aber auch im Bereich Content viel Potential und das wird von vielen “normalen” Websites (z.B. Nischenwebsites) auch schon kräftig genutzt.

Probleme und Loslassen können

Natürlich ist Outsourcing nicht die Lösung für alles. Gerade bei der Qualität und dem Abstimmungsaufwand kann Outsourcing mehr Arbeit machen, als man im Endeffekt einspart.

Ich habe das selbst bei einem Kunden erlebt, der bestimmte Aufgaben an externe Dienstleister verlagert hat. Diese haben einfach nicht so gute Arbeit geliefert und die Abstimmung war dann am Ende so aufwändig, dass es sich nicht wirklich gelohnt hat.

Outsourcing ist also vor allem für einfache und klar definierbare Aufgaben geeignet. Auch für Ergebnisse, die keine so großen und genauen Ergebnisanforderungen haben.

Ich würde z.B. die Erstellung eines neuen Layouts für Selbstständig im Netz nicht an einen Dritten rausgeben. Dafür habe ich einfach zu genaue Vorstellungen von dem Ergebnis. Texte und Layouts für kleine Nischnwebsites könnte ich aber guten Gewissens an einen Dienstleister vergeben. Da habe ich einfach keine so großen Erwartung und auch nicht so genaue Vorstellungen.

Generell bin ich zwar mittlerweile soweit, dass ich weiß, dass Outsourcing notwendig ist, damit meine Projekte insgesamt weiter wachsen können, aber ich habe dennoch das Problem loslassen zu können.

Ein Beispiel sind die Artikel anderer Autoren hier auf “Selbstständig im Netz”. Da waren in der Vergangenheit sehr gute dabei, aber eben immer auch wieder Gastartikel, die kritisch aufgenommen wurden. Ich merke da einfach, dass viele Schreiber nicht die selben Ansichten darüber haben, wie ein guter Artikel auszusehen hat.

Deshalb lege ich sehr hohe Anforderungen an einen Mit-Autor für diesen Blog und deshalb gibt es auch nur einen, David.

Outsourcing erfordert also auch die Fähigkeit loslassen und anderen Vertrauen zu können. Das zeichnet gute Unternehmer aus.

Offline Outsourcing

Nicht vergessen sollte man, dass es auch außerhalb des Internets viele Möglichkeiten gibt, Projektpartner zu finden.

So sollte man sowieso Kontakte knüpfen und sich ein regionales Netzwerk aufbauen. Hat man dieses aufgebaut, so findet man sehr oft auch einen passenden Spezialisten in seinem Netzwerk.

Also geht auch mal raus und hängt nicht immer vor dem Computer. 🙂

Lohnt sich Outsourcing?

Irgendwann kommt jeder Selbstständige mal an den Punkt, wo er oder sie mehr machen könnte, als man Zeit hat. Spätestens dann sollte man darüber nachdenken, Outsourcing zu nutzen.

Man sollte sich vor allem auf Arbeiten konzentrieren, in denen man Spezialist ist und wirklich das notwendige Know How besitzt. Arbeiten, wo man selber gar nicht so fit ist, eignen sich stattdessen oft für das Outsourcing.

Zudem sind vor allem Standard- bzw. Routine-Arbeiten meiner Erfahrung nach gut geeignet, an externe Dienstleister vergeben zu werden.

Habt Ihr Erfahrungen mit Outsourcing bei kleinen oder größeren Online- und Offline-Projekten?

Hat es sich gelohnt oder habt ihr damit eher schlechte Erfahrungen gemacht?

Peer Wandiger

5 Gedanken zu „Outsourcing Vorteile und Nachteile + Beispiele für Webdesign, Steuern, Texte und mehr“

  1. Outsourcing ist immer ein spannendes Thema, kommt auch darauf an, was man erreichen möchte, Texte zum Beispiel content.de erstellen lassen ist in meinen Augen eher ein Nachteil. Es ist kostspielig, wenn man ein Autor ab 4 Sterne beauftragt ist man schnell über 10,00 Euro los, ich hatte es das eine oder andere Mal gemacht, bringt aber nur Ärger, da die Autoren häufig nachfragen, was erwartet wird, spart man hier nur noch wenig Zeit. Bei der Technik sehe ich das anders – man sollte schon ein Profi beauftragen, wenn man eine bestimmte Website möchte, dieser ist in 2 Stunden fertig , ich persönlich vielleicht in 12 Stunden, ist dann aber teuer.

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    • Interessante Sichtweise. Normalerweise bist du schnell mal mehrere hundert Euro los, wenn du einen Content Manager oder Texter beauftragst. Und eine Website ist auch nicht in 12 Stunden, sondern eher so in 2 bis 4 Wochen fertig, wenn es denn ein Profi macht, der dir nicht nur zwei Widgets hinzufügt.

      Ansonsten finde ich Plattformen immer schwierig. Meist sind sie Preisdrücker, bei denen sich Menschen ausbeuten lassen und Dienstleistungen für weniger anbieten, als die kosten sollten. Fiverr ist ja auch so ein Beispiel. Am Ende muss es jeder selbst wissen. Ich würde weder für derartige Plattformen arbeiten, noch Aufträge darüber vergeben.

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  2. Ich verdiene bei Content, de ganz gut, ich muss ja keine Aufträge von der “Stange”v annehmen, ich nehme nur Direktorder an, grins ;-)))))

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