Google Speed Update – Wie wichtig ist die Geschwindigkeit wirklich?

Google Speed Update - Wie wichtig ist die Geschwindigkeit wirklich?Schon lange ist klar, dass Google Wert auf schnelle Website legt, aber nun wurde das Google Speed Update offiziell verkündet.

Nachdem bereit Anfang des Jahres seitens Google mitgeteilt wurde, dass in den mobilen Suchergebnissen die Ladegeschwindigkeit wichtiger werden wird, hat Google in den letzten Wochen ein großes Update diesbezüglich ausgerollt.

Was es damit genau auf sich hat und wer sich nun Sorgen machen muss, erfahrt ihr im Folgenden.

Das Google Speed Update

In der heutigen Zeit ist es eher ungewöhnlich, dass Google große Einzel-Updates für seine Suchmaschine veröffentlicht. Es gibt stattdessen ständig kleine Updates, die den Index beeinflussen.

Doch ab Anfang Juli wird von Google nun offiziell ein Speed Update ausgerollt, welches wohl auch noch etwas braucht, bis es komplett durch ist. Dadurch wird die Ladezeit nun noch wichtiger.

Hier ein paar Artikel, in denen ich Tools zur Ladezeiten-Analyse vorgestellt habe:

Doch wie groß sind die Auswirkungen dieses Updates auf die Google-Rankings wirklich?

Muss die mobile Website schnell sein?

Naja, eigentlich sollte es heißen: “Die mobile Website darf nicht langsam sein!”

Entgegen der Erwartungen mancher, geht es hier nämlich nicht darum die Top-Positionen in Google durch noch schnellere Websites zu erreichen. Stattdessen wurde nun offiziell bestätigt, dass langsame Websites im mobilen Index heruntergestuft werden. Das betrifft aber nur wirklich sehr langsame Websites.

Es geht also nicht darum, dass die schnellsten Websites bevorzugt werden. Google weiß auch, dass schnelle Websites nicht zwingend die besten sind. Aber man macht einen Cut ab einer gewissen Stelle, wenn einfach die Nutzererfahrung durch die schlechte Ladezeit stark leidet.

Laut Google betrifft das aber (erstmal?) nur einen sehr kleinen Teil der Websites im Google Index. Es sollte also kaum merkbare Änderungen geben.

Was ist schnell?

Natürlich haben sich die SEOs gleich die Frage gestellt, was schnell und langsam denn nun genau ist?

Leider gibt es von Google dazu keine konkreten Aussagen. Das folgende Zitat von John Mueller von Google zeigt das nochmal:
“I can understand that. Unfortunately, we don’t have a single metric that covers everything relevant for speed, so it’s hard to provide a number to aim for.”

Es gibt also keinen einzelnen Messwert, den Google dafür nutzt. Stattdessen ist es eine Kombination aus vielen Faktoren.

Es ist aber auch klar, dass durch dieses Update bei schon relativ schnellen Websites keine Ranking-Verbesserungen drin sind, wenn diese noch schneller werden. Nur sehr langsame Websites können durch die Ladezeit-Optimierung ihre Rankings wieder verbessern.

Was ist mit der Desktop Suche?

Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang viele stellen ist, ob dies Auswirkungen auf den Desktop-Index hat. Zwar nimmt die Bedeutung von Desktop ab, aber immer noch sind viele Besucher über den PC auf Websites unterwegs. Je nach Branche und Thema ist es teilweise auch noch die Mehrheit.

Doch ebenfalls derzeit wird der Mobile First Index ausgerollt. Google analysiert also primär die mobile Variante einer Website. Das ist wichtig, denn natürlich unterscheidet sich der Inhalt, die Navigation und andere Elemente bei der mobilen Version gegenüber der Desktop-Version.

Auch wenn beides erstmal nichts direkt damit zu tun hat, denke ich schon, dass auch dies Auswirkungen haben wird. Sehr langsame mobile Websites werden wohl auch bei der Desktop Suche Nachteile haben. Deshalb solltet ihr auf jeden Fall sicherstellen, dass beides schnell genug ist.

Ist AMP eine Alternative?

Google propagiert seit vielen Jahre die mobile Lösung AMP, was für Accelerated Mobile Pages steht. Es handelt sich um ein Derivat von HTML und das Projekt wird hauptsächlich von Google vorangebracht, auch wenn z.B. Bing und andere Suchmaschinen es auch nutzen.

In AMP sind viele bekannte HTML Elemente nicht erlaubt und es gibt stattdessen sogar eigene neue Elemente. Zudem gibt es starke Einschränkungen bei JavaScript und CSS und z.B. Werbung ist nur von durch Google zugelassene Partner möglich (aka AdSense/AdManager). Die Seiten werden auf Google-Servern zwischengespeichert (gecached) und von dort ausgeliefert.

Wer kein Problem mit diesen Einschränkungen hat, für den ist das eine einfache Alternative für schnelle mobile Seiten. Viele CMS unterstützen AMP-Seiten. So bietet z.B. WordPress ein offizielles AMP-Plugin an.

Ich selbst würde mich aber nicht so sehr an Google binden. Für mich sind die Einschränkungen bei den Inhalten und beim Geld verdienen, aber auch bei der Gestaltung der mobilen Seiten zu groß.

Man kann die eigene Website auch selbst schnell genug machen, wie z.B. mit diesen Ladezeiten-Plugins.

Fazit

Die Ladezeit wird nach und nach von Google als immer wichtiger eingestuft. Doch Google ist sich natürlich auch bewusst, dass die Ladezeit nicht alles ist. Im Fokus steht vor allem die Qualität und der Mehrwert der Website-Inhalte, und so kann auch in Zukunft eine langsamere Website ganz vorn stehen, wenn der Inhalt top ist.

Nichtsdestotrotz sollte man seine Website schnell machen. Das ist nicht nur wichtig, um bei Google nicht negativ aufzufallen. Das Nutzungserlebnis der Besucher hängt stark von der Ladezeit ab. Studien zeigen, dass die Absprungrate und z.B. der Umsatz sehr klar mit der Ladezeit korrelieren. So kostet eine längere Ladezeit z.B. definitiv Besucher, weil diese einfach nicht die Geduld haben.

Zudem muss man als Website-Betreiber mittlerweile den Mobile First Gedanken verinnerlichen. Der Anteil der mobilen Nutzer nimmt immer weiter zu und in vielen Themenbereichen hat dieser den Anteil der Desktop-Nutzer deutlich überholt. Vielen fällt dies aber nicht so leicht, da man als Blogger und Website-Betreiber in der Regel an einem PC arbeitet.

Deshalb ist es wichtig, sich mit den Design-Tipps für mobile Websites zu beschäftigen, aber auch die Ladezeit zu beachten.

Optimiert Ihr die Ladezeit eurer Website(s)?

Ergebnis anschauen

Wie gut habt ihr eure Websites an die mobile Darstellung angepasst? Habt ihr Probleme bei der Ladezeit-Optimierung?

Peer Wandiger

4 Gedanken zu „Google Speed Update – Wie wichtig ist die Geschwindigkeit wirklich?“

  1. Tja, das was ich seit Jahren auf FastWP gepredigt habe. Kümmert euch um die Performance, denn Nutzer nerven Ladezeiten und was Nutzer nervt, wird Google auch nerven. Mal davon abgesehen, dass viele immer noch kein schnelles Internet haben, ist die Optimierung von Systemen wie WordPress sowieso unabdingbar geworden, weil sie über die Jahre hinweg zu “fett” geworden sind. Und all die tollen Feature-Plugins und Feature-Themes, überladen mit Slidern, Funktionen, Animationen, schlechtem Code… weg damit! Das hätte schon vor Jahren passieren sollen und nicht erst, wenn Google euch mehr oder weniger dazu zwingt.

    AMP sollte aus meiner Sicht allerdings überhaupt niemand nutzen! Wer Google hier auch noch in die Hände spielen will, ist einfach schon komplett abgestumpft. Zumal AMP nichts besser macht als eine ordentlich optimierte Website. Eher schlechter, mit vielen Nachteilen und Beschränkungen.

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  2. Ich mag die Artikel auf Deiner Seite ja wirklich, aber zum Thema Website-Geschwindigkeit gibt es schon noch weit mehr Informationen, Korrelationsstatistiken und auch Tools die die Frage “Was ist schnell” eigentlich recht gut beschreiben und beantworten.

    Nur zwei Tools von Google selbst:
    – Page Speed Insights: Bietet immer Tipps zur Ladezeitverbesserung und mit ein wenig Traffic sogar die echten gemessenen Messwerte inkl. einer Einschätzung wie man im Vergleich liegt. Bei meiner Domain (in PSI “Origin” genannt heisst es da z.B. “im oberen Drittel aller Seiten”
    – Test your mobile speed: https://testmysite.withgoogle.com/intl/en-gb – zeigt ebenfalls die gemessene Geschwindigkeit inkl. einem Branchenvergleich an.

    Wer also wissen will “was schnell ist” findet schon einige gute Tools um eine klare Antwort zu finden. (und es gibt da ja noch einige weitere Tools uns Statistiken mehr im Netz)

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    • Danke für den Hinweis. Allerdings habe ich auch schon einige Tool zur Ladezeiten-Messung hier im Blog genauer vorgestellt. Ich verlinke die Artikel auch nochmal in diesem Artikel.

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  3. Hallo Peer,
    Im Grunde stimme ich David da voll und ganz zu, auch wenn ich nicht jeden Punkt so drastisch sehe wie er – was wohl seinem Minimalismuss geschuldet ist (was nicht negativ gemeint ist).

    “[..] was Nutzer nervt, wird Google auch nerven.” Hier bin ich überzeugt, dass sich diese Entwicklung auch in Zukunft so fortsetzen wird. Das fasst dann auch den meiner Meinung nach wichtigsten Punkte der (Onpage-)Optimierung zusammen: “Was für deine Besucher gut ist, wird auch auf lange Sicht bestand haben”.

    Schönen Gruß

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