Nicht erst seit den neuen Core Web Vitals legt Google viel Wert auf eine gute Performance von Websites, auch schon vorher hatte dies Einfluss auf die Rankings und das wird noch wichtig werden. Da stellen sich doch viele die Frage, welches Content Management System von Hause aus das schnellste ist.
In diesem Artikel schaue ich mir eine interessante Analyse von Content Management Systemen an und gehe darauf ein, welches das schnellste ist.
Aber es geht natürlich auch darum, warum das CMS allein nicht alles ist.
Was ist die Ladezeit wichtig?
Wann genau die Ladezeit nun offizieller Rankingfaktor in Google wird und wie stark aktuell schon deren Einfluss ist, darüber kann man sicherlich diskutieren.
Einig sind sich aber alle, dass die Ladezeit einer Website schon jetzt große Auswirkungen auf den Erfolg einer Website hat.
Neben dem Einfluss auf das Ranking, wird z.B. auch die Absprungrate und Verweildauer auf der Website dadurch beeinflusst und damit natürlich auch die Conversion Rate, wenn es dort etwas zu kaufen gibt oder es sich um eine Affiliate Website handelt.
Einfluss auf die Performance hat auch das gewählte Content Management System, wie eine aktuelle Studie nun belegt.
Welches ist das schnellste Content Management System?
Der SEO-Tool Anbieter SISTRIX hat in einer Studie die Ladezeit-Daten von 18,5 Millionen Domains analysiert und dabei genau hingeschaut, welches CMS jeweils zum Einsatz kommt.
Dabei hat man sich von den verschiedenen Core Web Vitals Werten, die Google mittlerweile erfasst, den Largest Contenful Paint (LCP) genauer angeschaut. Damit ist die Zeit gemeint, die vergeht, bis der größte Inhaltsblock geladen wird, was meist auch der eigentliche Content ist, weshalb die Besucher da sind.
Google empfiehlt hier übrigens weniger als 2,5 Sekunden und wertet alles, was darüber liegt, zumindest als optimierbar. Mehr als 4 Sekunden wertet Google als langsam und das kann in Zukunft negative Auswirkungen auf die Rankings haben.
Die schnellsten CMS
Der Anteil, der laut Google hinsichtlich des LCP gut optimierten Websites aus Deutschland, liegt bei 75,2%, als gut drei Viertel. 14,3% sind verbesserungsbedürftig, während 10,5% zu langsam sind.
Platz 1: Jimdo
In der Auswertung liegt erstaunlicherweise Jimdo* ganz vorn. Der Websitebaukasten scheint also eine sehr gute Ladezeit-Optimierung zu haben.
82,5% der analysierten Websites auf Basis von Jimdo erfüllen die Anforderungen von Google bzgl. des Largest Contenful Paint (LCP), liegen also unter 2,5 Sekunden für den Haupt-Inhalt. Damit liegt Jimdo deutlich über dem Durchschnitt für Deutschland.
Weitere 11,7% liegen zwischen 2,5 und 4 Sekunden und da wird zumindest von Google empfohlen eine Optimierung vorzunehmen. Nur 5,7% liegen über 4 Sekunden und werden von Google als zu langsam abgestraft.
Insgesamt scheint also Jimdo von Hause aus bzgl. der Ladezeit sehr gut optimiert zu sein, wobei es natürlich dann im Einzelfall auch auf die konkreten Inhalte ankommt. Aber dazu weiter unten noch mehr.
Das gute Abschneiden von Jimdo unterstreicht nochmal meinen Tipp, dass man eigene Websites, wie z.B. Affiliate-Websites, mit Jimdo umsetzen kann.
Platz 2: TYPO3
Das Content Management System TYPO3, welches man ähnlich wie WordPress selbst hostet, liegt knapp dahinter auf Platz 2.
82,4% der TYPO3 Websites, die ausgewertet wurden, erfüllen die Ansprüche von Google bzgl. des Largest Contenful Paint, laden also in weniger als 2,5 Sekunden den größten “Inhaltsbrocken”. 10,8% sind zumindest optimierbar und 6,8% sind mit mehr als 4 Sekunden zu langsam.
Das ist sicher etwas überraschend, denn wer mal TYPO3 gesehen hat weiß, dass es nicht gerade das schlankeste CMS ist. Aber die Ladezeit-Optimierung scheint gut zu sein.
Platz 3: MODX
Das mir bisher nicht bekannt MODX ist ein Open Source Content Management System, welches eine eigene Community hat.
79,6% der Websites mit MODX (wobei hier nicht ersichtlich ist, wie viele es absolut gesehen überhaupt sind) erfüllen die Google-Anforderungen. 12,3% sind verbesserungswürdig und 8% sind zu langsam.
Die langsamsten CMS
Am Ende der Liste steht etwas überraschend Wix. Der Cloud-basierte Websitebaukasten kommt nur bei 52% der darauf basierenden Websites auf LCP-Werte, die Google gefallen. 23,1 Prozent sind zumindest optimierungsfähig und ganze 23,5% wurden als zu langsam bewertet.
Das zeigt schon recht deutlich, dass es hier eher ein strukturelles Problem gibt, was die Performance betrifft.
Einen Platz davor und damit auch weit am Ende der Liste steht mit WordPress das CMS meiner Wahl. Laut der Analyse erfüllen nur 58,3% der WordPress-Websites die Anforderung seitens Google, dass das größte Inhaltselement schneller als 2,5 Sekunden geladen wird. 21,5% liegen zwischen 2,5 und 4 Sekunden, während 20,2% als zu langsam bewertet werden.
Das Ergebnis mag nun den einen oder anderen bestätigen, der WordPress für zu aufgebläht und zu langsam hält.
Ist WordPress nicht zu empfehlen?
Und viele mögen nun vielleicht daran zweifeln, dass WordPress so eine gute Wahl ist. Hier muss man aber zum einen sagen, dass selbst bei den schlechtesten CMS immer noch mehr als die Hälfte der analysierten Websites im grünen Bereich lagen. Es ist also nicht so, dass ein CMS pauschal zu langsam wäre.
Hinzu kommt, dass das CMS selbst nur geringen Anteil am LCP hat, da es hier ja um die Anzeige des größten Inhaltselementes geht. Viele Websites verwenden z.B. große Bilder, ohne diese zu optimieren.
Auf jeden Fall zeigt das Ergebnis, dass man die Maßnahmen zur Ladezeitoptimierung umsetzen sollte. Auch der Einsatz von Plugins zur Performance-Optimierung ist sinnvoll. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht und auf keiner meiner WordPress-Websites Probleme mit dem LCP-Wert.
Hinzu kommt, dass auch das WordPress-Theme große Auswirkungen auf die Ladezeit hat, was ich erst wieder bei der Nischenseiten-Challenge feststellen konnte.
Und auch das Hosting hat großen Einfluss auf die Ladezeit und die Auslieferung der Inhalte. Wer auf zu billiges und dadurch langsames Hosting setzt, der wird auch durch Plugins und Co. nicht viel retten können. Auch da werden die Google Core Web Vitals Werte nicht gut aussehen.
Den Inhalt optimieren
Neben den schon genannten Faktoren hat eben auch der Inhalt selbst einen Einfluss auf die Ladezeit und gerade auch auf den Wert “Largest Contentful Paint”.
Wer große Bilder bei sich einbaut, die von der Datengröße nicht optimiert werden, der wird einfach schlechte Performance-Werte bei Google erreichen. Die Optimierung der Bilder gehört auch zur Onpage SEO und dafür gibt es sowohl Online-Tools, als auch Plugins.
Cloudhosting oder Webhosting?
Meine Vermutung ist bzgl. dieser SISTRIX-Studie, dass die Ladezeiten-Probleme in aller Regel nicht vom CMS selbst stammen, sondern die Website-Inhalte die wichtigste Ursache sind bzw. zu wenig für deren Optimierung getan wird. Zumindest da, wo man Einfluss darauf hat.
Das bringt mich zur Frage, ob Cloudhosting oder Webhosting besser ist. Ersteres sind Websitebaukästen, wie Jimdo oder Wix, wo man zwar die Inhalte selbst beeinflussen kann, aber ansonsten keine Optimierungsmöglichkeiten hat. Da muss man sich schon darauf verlassen, dass der Anbieter alles für eine gute Performance macht. Bei Jimdo scheint es so zu sein, bei anderen kann man Zweifel hegen.
Selbst gehostete CMS, wie etwa WordPress, bieten dagegen viel mehr Möglichkeiten zur Optimierung. Sei es durch Plugins, durch die Wahl eines schnellen Themes oder durch die Optimierung der Inhalte.
Die Analyse zeigt meiner Meinung nach aber auch, dass man im Grunde jedes Content Management System verwenden kann, welches gut gepflegt wird. Man darf sich aber eben nicht nur auf den Anbieter verlassen, sondern muss selbst noch aktiv werden, was die Ladezeit-Optimierung angeht.
Performance meiner Websites
Ich lege bei meinen WordPress-Websites schon lange Wert auf eine gute Performance. Dazu nutze ich die bereits angesprochenen Plugins, wähle aber auch die Themes dahingehend aus.
Und ich versuche auch die Inhalte selbst so performant wie möglich zu halten, was natürlich vor allem auf Fotos und Bilder zutrifft.
Mit den Ergebnissen bin ich derzeit sehr zufrieden, wie dieser Screenshot zeigt:
Der Wert “Largest Contentful Paint” ist bei mir kein Problem.
Wie sieht es bei euch aus? Macht ein Wert der Google Core Web Vitals bei eurer Website Probleme? Wie habt ihr euer Content Management System optimiert? Oder nutzt ihr ein Websitebaukasten?
Ich freue mich auf euer Feedback und eure Erfahrungen in den Kommentaren.
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Ich weiß nicht, ob so eine Studie wirklich aussagekräftig ist. Immerhin hängt die Performance doch sehr stark auch von anderen Faktoren, wie dem Hosting, der verwendeten Themes und Plugins und auch der Größe der Webseite ab.
Als überzeugter WordPress-Nutzer kann ich mich über die Performance eigentlich nicht beschweren. Auf den meisten meiner Blogs und Nischenseiten kommt eine Kombination von Autoptimize und WP Fastest Cache zum Einsatz. Von mir aus kann Google die Core Web Vitals als Rankingfaktor einführen.
Servus Peer,
ja die liebe Ladezeit 😉
Ich denke – wie so oft – das größte Problem sitzt in vielen Fällen vor dem Rechner.
Soll heißen:
– kostenlose Software (in diesem Fall zB WordPress) gepaart mit
– Anwendungen / Plugins / Anleitungen die nichts kosten dürfen und
– der Anwender der “mal eben” eine Hompage bastelt (im schlimmsten Fall noch der Sohn des Sohnes der einen kennt, der so was nebenbei macht und einem Unternehmen – was auch keine Ahnung hat – anbietet)
Ergebnis – sieht doch klasse aus! Es blinkt schön und die vielen schönen Bilder sind Mega Hammer genial (leider auch so Datengroß)
… und … die Firma wird trotzdem nicht gefunden = Ergebnis = “Haben wir ja schon immer gesagt – Internet bringt unserer Firma rein nichts!”
😉
Für meinen genannten Fall (Realität – Nachbarfirma) sollten solche Firmen nur wie von Dir zB Jimdoo nutzen – oder mal 1 Euro mehr ausgeben und “Qualitäts-Web-Designer-und-Seo-Zipfis” anstellen!
Danke Dir für den wieder einmal prima Artikel.
VF
Frank
Hallo Peer,
soweit ich richtig erinnere gibt’s da ein Motto/Spruch der exakt beschreibt was CMS und dessen Optimierung angeht: “Einfach zu lernen, schwer zu Meistern”. 🙂
Optimierung der Ladezeiten ist genau so wie SEO eine Kunstform für sich, die manch einer eben beherrscht und ein anderer wiederum nicht so gut. Zudem besteht das Leben aus lernen, ergo wird auch niemand jemals ausgelernt haben…
moin Peer,
Ich versuche auch gerade herauszufinden, wie man den Speed-Index verbessern kann.
Nachdem ich WordPress mit dem NicheWP – Theme installiere habe ich TOP werte (>90), leider ist mit einigen Plugins dann alles etwas schlechter geworden (<20), obwohl ich nur ne Handvoll Plugins nutze.
Ich hatte bei dir Im Podcast gehört was du für Plugins einsetzt und war überrascht, dass es so viele sind. Daher denke ich eher, dass es bei mir an veralteten oder "schlechten" Plugins liegt?
20 Punkte hatte ich heute gut gemacht indem ich Adsense ausgeschaltet hatte. Leider ist das auf meiner Seite eine nicht zu vernachlässigende Einnahmequelle. Ich nutze derzeit die "Automatischen Anzeigen" mit code-schnippsel im Header. Dort habe ich nun einen Test laufen indem ich die Anzahl der anzeigen mal auf minimum gesetzt habe.
Ich weiß auch nicht ob es evtl. besser ist das nicht automatisch einzubinden sondern (Semi-)manuell in die Beiträge zu packen.
Gruß
Dennis
Ich würde einzelne Plugins deaktivieren und dann schauen, was das bei der Performance für einen Unterschied macht. So findest du die langsamen Plugins.
Dann würde ich schauen, was man bei diesen jeweils optimieren kann und evtl. nach alternativen Plugins suchen, wenn das genutzte wirklich langsam ist.
Zudem würde ich auf jeden Fall Caching- und Script-Optimierungs-Plugins einsetzen.
Aber am Ende ist es immer ein ausprobieren, denn jede Website ist da anders.
Spannendes Thema! Dass WordPress hier generell nicht gut abschneiden würde, war mir bereits vorm Lesen klar. Man sollte aber auch beachten, dass WP das mit Abstand am meisten verbreitete CMS ist und viele Nutzer eben keine penible Ladezeitenoptimierung durchführen. Das hat dann natürlich auch zur Folge, dass es extrem viele langsame Webseiten auf WordPress Basis gibt!
Dass es auch anders geht, beweist du mit deinem Blog – deine Google Page Speed Werte sind wirklich beeindruckend!
Mein Tipp für die Speed Optimierung wäre SWIFT Performance. Damit erreiche ich bei meinen eigenen WordPress Projekten extrem gute Ladezeiten.
Schöne Grüße,
Robert
Hallo Peer,
dass Jimdo so gut abschneidet hat mich echt überrascht. Das hätte ich so definitiv nicht erwartet. Was WordPress angeht war ich dagegen nicht überrascht. Schon allein, weil es so einfach ist und unzählige Infos und Ratgeber zu WP im Netz zu finden sind. Wenn man nach “Eigenen Blog” o.ä. sucht kann man ja gar nicht anders als über dieses CMS zu stolpern. Viele Blogs oder Websites werden dann damit erstellt aber einfach nicht optimiert.
Wer sich dagegen an ein anderes CMS traut wird sich allgemein mit den Techniken im WWW besser auskennen oder hat jemand zur Hand der hilft. Das schließt in vielen Fällen eben auch SEO und Ladezeitoptimierung mit ein.
Beste Grüße